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Gauss an Olbers. Celle, 1820 September 18.
No. 391. Gauss an Olbers. [m
Celle, 1820 September 13.
Ich hatte es bis zum letzten Tage vor meiner Abreise verschoben,
Ihnen davon Nachricht zu geben, weil ich bis dahin noch durch einen
Brief erfreut zu werden hoffte. I)a ich aber dann durch mehrere Ab
haltungen daran behindert wurde, so benutze ich eine Viertelstunde, die
ich hier zuerst frei finde, um Ihnen ein paar Zeilen zugehen zu lassen.
Ich bin gestern früh aus Göttingen abgereist und denke übermorgen
mit dem Dampfschiff nach Altona überzugehen. Bis jetzt scheint mir
das Reisen noch etwas weniger schlecht zu bekommen als im vo
rigen Jahre.
In Hannover habe ich heute früh nur den Minister v. Arnswaldt
und den Geh. Justizrath Hoppenstedt sehen können. Letzterer ist
Vortragender Rath in Universitäts-Angelegenheiten und, wie es scheint,
wird er auch wohl vornehmlich das Organ bei den Angelegenheiten der
Gradmessung sein. Ich habe absichtlich vermieden, das was die Be
dingungen für mich und meinen Gehiilfen betrifft, schon bestimmt zu
berühren, weil ich darüber erst noch Ihren Rath zu erhalten hoffe, auch
bei meiner Rückreise wahrscheinlich etwas länger verweilen werde als
diesmal, wo ich jene Visiten nur gleichsam im Fluge machen konnte.
Inzwischen, da ich ohnehin schon länger die Idee gehabt habe, dass
Schumacher’s Gehülfe, Hr. Caroc, der das Muster eines Gehülfen ist,
mit gebraucht werde, wenn auch nur erst für den Anfang, um die
andern Gehülfen einüben zu helfen, so habe ich bei Hrn. Hoppenstedt
(den ich auch schon seit längerer Zeit kenne) nur erst nachgeforscht,
ob es nicht etwa sehr ungern gesehen werde, wenn dann noch ein
Ausländer als Gehülfe angenommen werde. Er hat mir aber versichert,
dass von dieser Seite keine Bedenklichkeit sein dürfe. Ich habe daher
die beste Aussicht, dass es mit Hrn. Treviranus sich werde machen
lassen. Für den andern bleibenden Gehülfen würde ich dann aus
mancherlei Ursachen am liebsten einen hannoverschen Officier wünschen.
Vielleicht wird der Oberst Prott, der jetzt mit dem Herzog von Cam
bridge in W ien ist, bei meiner Rückkehr wieder in Hannover sein und
dabei rathen können.
\ on Reichenbach hat mir Hr. Struve einstweilen das mündliche
\ ersprechen zurückgebracht, dass er mir den Theodolithen auf das
Frühjahr liefern wolle. Vielleicht komme ich auch zeitig zu einem
Stutzschwanz, oder wie Reichenbach es nennt Universalinstrument.
V egen des Zenithsektors ist von Hannover aus nach England geschrieben,,
aber noch keine Antwort zurück.