Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Celle, 1820 September 18. 
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Die Pariser Akademie der Wissenschaften hat mir die Ehre erzeigt, 
mich an die Stelle von Sir Joseph Banks zum Associe etranger zu er 
wählen. Der Marquis La Place hat mich in einem sehr freundlichen 
Briefe, den ich so zu sagen mit einem Fuss im Wagen erhielt, davon 
benachrichtigt. Die officielle Nachricht ivürde ich erst nach erfolgter 
künigl. Bestätigung erhalten. — Sollten Sie die bewussten Sachen 
nicht von Hrn. Epailly erhalten können, so zweifle ich nicht, dass 
La Place, wenn ich ihn darum ersuche, sich deswegen mit Nachdruck 
zu verwenden geneigt sein wird. 
Bei der Sonnenfinsternis war das Wetter für das eigentliche Be 
obachten herzlich schlecht. Doch war die Sonne durch die Wolken 
von Zeit zu Zeit zu sehen und gewährte ein ganz artiges Schauspiel. 
Beim Anfang der Finsterniss war die Sonne ganz unsichtbar. Die drei 
andern Phasen sind von mir, Hakding, Struve und Walbeck ohne 
Blendgläser beobachtet. Die verschiedenen Beobachter harmoniren aber 
sehr schlecht. Doch halte ich meine Beob. des Anfanges des Eiliges 
für sehr gut; Walbeck hatte ihn 0 S ,2 und Struve, wie ich glaube, 2 S ,0 
später; allein der Unterschied zwischen mir und Struve erklärt sich 
daraus, dass ich den Augenblick notirte, wo zwischen den Hörnern sich 
zuerst eine, obwohl noch unterbrochene Lichtlinie zeigte, Struve hingegen 
den, wo der Eing ganz vollständig war; letzterer hat also den Mond 
halbmesser inkl. der Berge, ich exkl. beobachtet, Harding hatte, wenn 
ich nicht irre, 8 S früher. Meine beiden andern Phasen gebe ich gern 
preis; die Wolken waren viel dichter wie vorher, und ich hatte Mühe, 
mit meinem Heliometer-Halbobjektiv auch schon vorher die Sonne noch 
zu erkennen. Ich beobachtete mit diesem Instrument, weil ich wünschte, 
den Aequatoreal- u. Polardurchmesser des Mondes auf der O zu messen; 
ich fand aber leider, dass sich diese Gattung von Beobb., wenigstens 
unter so ungünstigen Umständen, bei weitem nicht mit der Subtilität 
machen lässt, wie die von Sonnen-Durchmessern. Dazu kommt, dass 
vermuthlicli beim Ablesen (welches ich nicht selbst that) Fehler begangen 
sind, die sich vielleicht nicht mit Gewissheit werden suppliren lassen. 
Ich weiss daher noch nicht, ob sich irgend ein Gebrauch davon wird 
machen lassen. — Leider habe ich vergessen, eine Abschrift der Beobb. 
mitzunehmen. Doch kann ich Ihnen eine von Altona aus schicken, da 
ich sie Hrn. Walbeck schon mitgetheilt habe. 
Da ich meine Adresse in Holstein nicht angeben kann, so würde 
ein Brief von Ihnen mich wohl am Sichersten unter Couvert an Schu 
macher treffen, der, so viel ich mich erinnere, seine Briefe bei Conrad 
Hinrich Donner in Altona adressiren lässt.
	        
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