Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

45g Gauss an Olbers. Güttingen, 1826 Juli 14. 
deutenden Einfluss, da sich nun die Grösse und Richtung der eigenen 
Bewegung der Fixsterne sehr merklich ändert. 
Noch weiss ich nichts Bestimmtes über Ihre Pläne für diesen 
Sommer. Ich möchte um so lieber etwas darüber erfahren, weil ich 
darnach den Grad meiner Hoffnung beurtheilen könnte, Sie, mein aller- 
theuerster Freund, dieses Jahr zu sehen. Wie schon gesagt, ich bleibe 
das ganze Jahr zu Hause, erwarte auch weiter keinen Besuch, als einen 
mir noch sehr unbestimmt versprochenen von dem General Hartmann, 
der, wie Sie wissen werden, sich mit meiner Nichte, der verwitweten 
Amtmann Heise verbindet. 
No. 604. Gauss an Olbers. 1 ) [m 
Göttingen, 1826 Juli 14. 
Lange habe ich vergeblich nach den Briefen gesucht, auf die Ihre 
freundschaftliche Güte einen solchen Werth legt, dass Sie solche zu 
rückverlangen. Ich wusste, dass sie von mir wohl aufgehoben waren, 
ja ich erinnerte mich, sie noch vor nicht gar langer Zeit gesehen zu 
haben, aber nirgends konnte ich sie finden. Endlich habe ich sie nebst 
einigen anderen auf die eigenen Bewegungen der Sterne Bezug haben 
den Papieren in Bessel’s Bradley vor ein paar Tagen aufgefunden; ich 
habe geeilt, da die Sachen mir selbst wieder fremd geworden waren, 
das Erheblichste abschreiben zu lassen und war schon im Begriff, sie 
mit der Post an Sie abzuschicken, als Hr. Kraut zu mir kam und 
sich erbot mitzunehmen, was ich etwa an Sie schicken wollte. So über 
gebe ich demselben also diese Briefe und zugleich Ihre mir gütigst ge 
liehenen Exemplare von Krayenhoff’s Precis und Müller’s Karte mit 
verbindlichstem Danke. 
Ich habe unlängst angefangen eine pars tertia oder ein Supple 
mentum meiner Tli. Comb. Obs. * 2 ) aufzusetzen, welches die Auflösung 
der Hauptaufgaben für den Fall entwickelt, wo die Daten nicht in der 
Form vorliegen, die in dem früheren Werk vorausgesetzt ist, und man 
sie auf diese Form entweder nicht zurückführen kann oder will. In 
der That ist besonders bei manchen Anwendungen auf die höhere 
x ) Von jetzt ab wendet Gauss in seinen Briefen fast ausschliesslich wieder die 
deutsche Schrift an, es soll daher im Folgenden nur die Schreibweise in lateinischer 
Schrift besonders bemerkt werden. Vergl. hierzu die Anmerkung auf S. 555 in 
Bd. II, 1. Krm. 
2 ) Vergl. Brief No. 596 vom 19. Febr. 1826 und No. 607 vom 14. Jan. 1827. Krm.
	        
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