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0 Ibers an Gauss. Bremen, 1827 März 10.
wieder zu schicken. — Es scheint mir, dass Kapt. Sabine den reizbaren
Ivoey auf irgend eine Art beleidigt hat (vielleicht dadurch, dass er
ihm sein Werk nicht geschickt hat), und dass Ivoey deswegen den
Beobb. und Arbeiten Sabine’s keine völlige Gerechtigkeit widerfahren lässt.
Die Hertlia zu lesen, habe ich keine Gelegenheit, und von Epailly’s
Memoiren ist mir durchaus nichts bekannt.
Ich fürchte sehr, dass La Place sich nicht soweit wieder erholen
wird, um noch für die Wissenschaft bedeutend nützlich sein zu können. —
Was Sie mir über Humboldt sagen, erfreut mich sehr. Ich wünschte
nur, dass Humboldt erst definitiv Paris verlassen hätte. Er hat bisher
seine Pläne nicht immer ausgeführt.
Auch ich habe weder Schumachee’s Halfstafein noch die Mailänder
Ephemeriden [erhalten]. Was die ersten betrifft, so frug ich vor mehreren
Wochen bei Schumachee an, ob sie noch nicht erschienen wären. Schu-
machee hat aber garnicht darauf geantwortet. Ich habe meine Frage nicht
wiederholen mögen, indem ich nun vermuthete, er glaube vielleicht, sie
mir schon längst geschickt zu haben. Es ist mir nämlich schon mehrfach]
begegnet, dass seine Aufträge, mir dies oder jenes zu schicken, von
seiner Umgebung nicht ausgeführt sind. Ich bestellte mir also ein
Exemplar bei einer hiesigen Buchhandlung; aber es ist noch nicht an
gekommen. — Aus der neuesten, 116. No. der A. K, worin Ihre Ab
handlung über die Berichtigung des Heliotrops abgedruckt ist, werden
Sie sehen, wie es künftig mit dem Berl. Jahrbuch werden soll. Als
Ephemeride wird das Jahrbuch gewiss ausserordentlich gewinnen; aber
es thut mir herzlich leid, wenn unser trefflicher Encke einen so grossen
Tlieil seiner Zeit und Kräfte bloss auf solche Rechnungen künftig ver
wenden soll.
Mit meinem Fraunhofer werde ich immer mehr zufrieden, je mehr
ich ihn kennen lerne, und ich zweifle nicht, er wird, wenn ich erst die
innere und äussere Lufttemperatur mehr gleich machen kann, wenig zu
wünschen übrig lassen.
M ir haben jetzt grosse Wassersnoth. Bremen ist rings vom Wasser
umflossen, und wir wohnen jetzt auf einer Insel. Die Kommunikationen
sind sehr unterbrochen. Noch nie erreichte die Weser einen so hohen
Stand.
Sehr neugierig bin ich auf Ihr belehrendes Urtheil über die beiden
Aufsätze von Ivoey.