Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1828 Mai 26. 
umgekehrten Fall nicht.“ Die Bemerkung war mir um so auffallender, 
da ich kurz vorher zufällig den Bigel und den Castor mit etwa 200- 
maliger Vergrösserung meines Fraunhofer betrachtet und mich über 
den Kontrast, den ihre Erscheinung in demselben Fernrohr darbot, sehr 
verwundert hatte. Bigel war ein ungemein heller, funkelnder, unmess 
barer Punkt, der scintillirend seine Strahlen bis fast an seinen kleinen 
Begleiter schoss; Castor hingegen stellte mir zwei ruhige, ganz gut be 
grenzte, messbare Scheiben von etwas verschiedener Grösse dar. — Ich 
halte das Phänomen auf alle Fälle nur für eine optische Erscheinung, 
und die Scheiben nur [für] Täuschung, möchte aber doch gern wissen, 
ob auch Sie eine ähnliche Verschiedenheit bei der Darstellung der 
Doppelsterne in Ihrem Fernrohr bemerken? 
No. 629. Gauss au Olbers. [297 
Göttingen, 1828 Mai 26. 
Beigehend übersende ich Ihnen einen Abdruck meiner Bestimmung 
des Breitenunterschiedes zwischen den Sternwarten von Göttingen und 
Altona. 1 ) Nehmen Sie dieses Werkchen mit Ihrer gewohnten freund 
schaftlichen Güte auf, und erfreuen Sie mich mit den stets lehrreichen 
Bemerkungen, welche sich Ihnen bei der Durchlesung darbieten und 
von mir mit verbindlichstem Danke werden erkannt werden. 
Sie haben diese Schrift nicht sowohl als einen Vorläufer, sondern 
als einen Bestandtheil meiner Arbeit über die Gradmessung zu betrachten, 
den ich zuerst zu publiciren für gut gehalten habe, da der viel volumi 
nösere trigonometrische Theil aus Ihnen bekannten Gründen nicht so 
schnell wird ausgearbeitet werden können. Ich denke jetzt gewisser- 
maassen noch nicht daran, zumal da nach einem vor etwa 6 Wochen 
aus London gekommenen Beschluss die trigonometrischen Arbeiten auch 
noch über andere Landestheile werden ausgedehnt werden. Ich hoffe 
indessen es so einrichten zu können, dass ich mich dabei meistens nur 
auf die Leitung von hier aus einschränke; im gegenwärtigen Jahre 
wird auch wohl noch nichts unmittelbar sich darauf Beziehendes vor 
genommen werden können, sondern nur einige trigonometrische Vor 
arbeiten für die Detailaufnahme des Hildeslieimsclien und des Eichsfeldes. 
Dass es mir schwer wird, den Glauben an das Dasein eines kleinen 
Kerns in jedem Kometen aufzugeben, beruht darauf, dass ich mir die 
Möglichkeit des Zusammenbleibens einer expansiblen Flüssigkeit ohne 
0 Wieder abgedruckt in Bd. IX von Gauss’ Werken, S. 1—58. Krm.
	        
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