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Gauss an Olbers. Altona, 1820 Oktober 4.
finsterniss habe ich Hrn. Rümker übergeben, der sie berechnet hat
und mit der Berechnung von andern, z. B. der Mannheimer, noch jetzt
beschäftigt ist. Besser hat mir die Reduktionen der Beobb. von 13
Zenithaisternen mitgetheilt, die den Unterschied zwischen Göttingen
und Königsberg so geben:
o Draconis ....
. . . 3° 11' 2".67
2 Cephei H. . . .
2,83
48 Draconis
3,73 x )
53 Draconis ....
3,47
33 Cygni
4,51 1 )
49 Draconis ....
3,62
c Draconis ....
3-12 ^
51 Draconis ....
3,43
a Cygni
3,90
20 Cygni
4.04
i Cygni
4 ; 22
c Cygni praec. . .
3,69
(-) Cygni
4,20
Mittel 3° 11' 3",65 1 )
Bessel sagt, diese Uebereinstimmung sei weit geringer, als er er
wartet habe. Ich weiss nicht, ob diese Erwartung bei nichtwieder-
liolenden Kreisen von 17| Zoll Radius nicht etwas unbillig war, und
gestehe gern, dass ich mit dieser Uebereinstimmung ganz zufrieden bin.
Anders verhält es sich aber mit der Vergleichung dieses Endresultates
mit den Polhöhen, wie wir sie sonst annahmen. Ich setze meine
51° 31' 48",7, woraus die von Königsberg == 54° 42'52",3 folgt, wofür
Bessel nur 54° 42' 50",6 annimmt. Sehr neugierig bin ich auf die
Resultate der Beobb. mit dem Sektor, allein von Schumacher’s Beobb.
ist noch gar nichts reäucirt.
Sie werden sich vielleicht wundern, wenn ich Ihnen sage, dass
die Basismessung noch gar nicht angefangen ist. Ich glaubte bei
meiner Ankunft hierselbst, dass auf der Stelle würde angefangen wer
den können, allein mit der Vollendung des Apparats hat es sich bis
jetzt verzögert. Es ist vielleicht ganz gut für mich, dass ich einmal
das Unangenehme von unzulänglicher Beschäftigung kennen lerne, um
mich weniger zu beschweren, wenn ich, wie oft bisher zu Hause, unter
zu vieler Arbeit litt. Aber darum thut mir diese Verzögerung vielfach *)
*) In einem Briefe von Bessel an Gauss (Briefwechsel No. 123) findet sich da
gegen 3",72, 2",89, 3",10, 3",52. Im Mittel stimmen beide mit den zugehörigen
Zahlen. Sch.