Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Altona, 1820 Oktober 4. 
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leid, weil ich, hätte ich sie voraussehen können, so gern erst einige 
Zeit bei Ihnen zugebracht hätte. Nunmehr werde ich mich, da so 
manches mich nach Göttingen dringend zurückruft, darauf beschränken 
müssen, dem Anfänge der Basismessung beizuwohnen, die hoffentlich 
Ende dieser Woche wird anfangen können. 
Einen Versuch haben wir doch in dieser Zeit hier gemacht (nach 
dem einige andere wegen des Wetters missglückt waren), der ein inter 
essantes Resultat gegeben hat. Die angezündeten ARGAND’schen Lampen 
mit Reverberes sind bei Tage in einer Entfernung von 3-| Meilen sein- 
schön zu sehen. Gegenwärtig sind wir an einem neuen Versuche; 
morgen wird eine solche Lampe in Lübeck auf gestellt, und es ist mir 
nicht unwahrscheinlich, dass, wenn sonst das Wetter günstig ist, wir 
auch diese auf dem Michaelisthurm in Hamburg bei Tage werden sehen 
können, obgleich die Entfernung über 8 Meilen beträgt. Bestätigt sich 
dies, so hätte ich grosse Lust, bei meiner ganzen künftigen Triangu 
lation keine andern Signale als solche Lampen bei Tage zu gebrauchen. 
Sie geben allemal weit bessere Zielpunkte ab als die Signalthürme; 
mit dem nächtlichen Gebrauche sind aber tlieils grosse Unbequemlich 
keiten verknüpft, theils würde auch die Fadenbeleuchtung Schwierig 
keiten machen. 
Die Art, wie Hr. v. Zach sich in dem Jan.-Hefte seiner Zeitschrift 
gegen die Franzosen verantwortet, ist doch wohl sehr zu missbilligen. 
Schumacher ist mit dem Missbrauche seiner Briefe und der für das 
Publikum nicht bestimmten Mittheilungen sehr unzufrieden, um so 
mehr, da Z. manches so gestellt hat, dass es ganz falsch verstanden 
werden muss. 
Ihre Mittheilungen zur Vergleichung der älteren und neueren Fern 
rohre waren mir sehr interessant; nur ist mir nicht völlig klar, weshalb 
die Lichtstärke der Fernrohre für kurzsichtige Augen grösser ist, als für 
weitsichtige. Die Lichtstärke, wie sie bei Fernrohren statt hat, schien 
mir, vorausgesetzt dass die Fernrohre wenigstens so starke Vergrösse- 
rung haben, dass das Bild des Objektivs gewiss immer kleiner ist als 
der Augenstern, für alle Augen dieselbe, während eher die Lichtstärke 
für das unbewaffnete kurzsichtige Auge mir grösser däuchte, weil diese 
gewöhnlich eine grössere Pupille haben; wenigstens ist dies bei meinen 
Augen sehr der Fall. Wäre diese Ansicht richtig (was sie ohne 
Zweifel nicht ist), so gewänne der Kurzsichtige beim Gebrauch des 
selben Fernrohrs weniger als der Weitsichtige. Sie werden mich, 
theuerster Olbers, durch eine nähere gütige Belehrung sehr verbinden.
	        
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