Olbers an Gauss. Bremen, 1830 September 21.
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No. 648. Olbers an Ganss. [m
Bremen, 1830 September 21.
Es thut mir sehr leid, dass Sie krank von Ihrer Reise zurück
gekommen sind; ich hoffe indessen, dass Sie jetzt ganz wieder hergestellt
sind, und die glückliche Verbindung Ihrer liebenswürdigen Tochter mit
Ihrem jetzigen Schwiegersohn fröhlich haben feiern können. Viel Glück
und Segen dem neuen Ehepaar! — Möchten Sie doch, wenn ich mein
Leben noch vielleicht durchwintern sollte, die jungen Eheleute mir im
künftigen Jahre auf einer Ferienreise einmal zuführen. Ich bin sehr
begierig, Ihren würdigen Hrn. Schwiegersohn persönlich kennen zu
lernen. Hofrath Heeren, der hier in voriger Woche einige Tage ver
weilte, sprach mit ganz ausgezeichnetem Lobe von ihm.
Ihr Hr. Sohn beträgt sich hier bis jetzt, so viel ich weiss, durch
aus gut und ist emsig mit Uebung im Schreiben und der englischen
Sprache beschäftigt. Die Abfahrt des Schiffes wird sich wohl noch
etwas verzögern. Vorläufig ist sie jetzt auf den 1. Okt. angesetzt. —
Ihren Auftrag werde ich ausführen.
Eine Erkältungskrankheit mit Flussfieber hat die intendirte Reise
unseres Schumacher, wie Sie wohl schon wissen werden, unangenehm
aufgehalten. Ob und wann er sie jetzt antreten wird, weiss ich
noch nicht.
Die Versammlung der Naturforscher in Hamburg, die am 18. dieses
förmlich eröffnet wurde, scheint doch nicht ganz so zahlreich zu werden,
als ich vermuthet hatte. Bis zum 15. Sept. hatten sich erst 56 Fremde
als Mitglieder einschreiben lassen. Freilich werden diese nun noch
zahlreicher naclikommen, aber manche mag doch das schlechte un
beständige Wetter, andere die sich so weit verbreitenden Unruhen zu
rückhalten. Ausser Struve ist von namhaften Astronomen auch Littrow
dort. Schumacher hatte dessen ihm zugedachten Besuch bisher wegen
seiner Unpässlichkeit ablehnen müssen. — Encke war noch nicht an
gekommen.
Was Sie mir gütigst über Benzenberg und über die DAi/roN’sche
Hypothese sagen, interessivi mich in hohem Grade. Ich gestehe es, ich
habe gar nicht an der Richtigkeit der BENZENBERG’schen Rechnung bei
Voraussetzung der DALTON’schen Theorie gezweifelt, und deswegen diese
Rechnungen auch gar nicht näher untersucht. Um so angenehmer wird
es mir sein, wenn Sie mir Ihre Untersuchung dem gütigen Versprechen
gemäss recht bald mittheilen wollen. Benzenberg hat mir noch nicht
den Tag seiner Herkunft angezeigt, welche Anzeige ich seit 3 Wochen