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Gauss an Olbers. Göttingey, 1830 November 10.
seiner Schrift reichte dazu hin. In der That, wenn h die Höhe (1. Kol),
a die Höhe des Barometers in Dalton’s Hypothese, b die Höhe nach
gewöhnlicher Rechnung vorstellt, wo Sie der grösseren Einfachheit
wegen sich auch a und b in derselben Einheit wie h ausgedrückt,
also die Kolumnen 2 und 3 mit 12 dividirt denken mögen, so ist ^
dh
^ überall das Verhältnis des specifischen Gewichts der Luft zum
und
dh
Quecksilber. Allgemein zu reden muss dieses also in beiden Hypo
thesen zwar ungleich sein, aber am Boden der Atmosphäre nothwendig
gleich, nämlich die als Basis der Rechnung vorausgesetzte Zahl - —
Für h = 0 ist also
d (b — a)
ilh = dV i n richtiger Rechnung
dh
= 0. Von Anfang an kann also b — a nicht dem li propor
tional, sondern wenigstens den Quadraten hh proportional sich ändern,
während in Benzenberg’s Tabelle dieses ganz offenbar für
dh
h = 0 einen endlichen Werth erhält. Dies zeigt offenbar einen Fehler
in der Grundlage der Rechnung.
Ich habe jetzt noch einen Auftrag an Sie, mein theurer Olbers,
auszurichten. Am 28. Dec. d. J. ist ein halbes Jahrhundert verstrichen
seit dem Tage, wo Sie in Göttingen die medicinische Doktorwürde an
genommen haben. Dieser Tag wird gewiss in Bremen von vielen Hun
derten von Familien, die den Segen von Ihrem Beruf genossen haben,
dankbar und feierlich begangen werden. Auch unsere Medicinische
Fakultät wird es sich nicht nehmen lassen, durch Erneuerung des
Diploms ihre auch nur schwache Huldigung auszusprechen.
Man ist, da man nur sich selbst dadurch zu ehren fühlt, weit
davon entfernt, Sie damit überraschen und es daher bis dahin geheim
halten zu wollen. In der That hatte der zeitige Hr. Dekan schon im
vorigen Frühjahr geäussert, wie sehr er sich freue, dass diese Ehre
sein Dekanat treffe. Man hält es nun aber doch für schicklich und
nothwendig, dass auf dem erneuerten Diplom alle gelehrten Gesellschaften
genannt werden, die die Ehre haben, Sie zu ihren Mitgliedern zu
zählen, und da man auf keinem anderen Wege gewiss sein kann, solche
vollständig zu erfahren, so bin ich von dem Hrn. Dekan ausdrücklich
beauftragt und bevollmächtigt, Sie selbst um die Gewogenheit zu bitten,
mir diese zur weiteren Beförderung anzuzeigen. Ich habe mit Ver
gnügen diesen ehrenvollen Auftrag übernommen, ich habe in Anbetracht
aller Umstände diesen Weg selbst nur angemessen finden können und