Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1820 December 3. 
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noch Lampe! Verzeihen Sie, bester Olbers, meine langweiligen Klagen. 
Aber ich gestehe Ihnen, dass dieser schlechte Anfang meines Geschäfts 
in Rücksicht auf solche Umstände, wobei ich ganz von andern Menschen 
abhängig bin, mich zuweilen missmuthig macht, und zuweilen einen leisen 
Zweifel auf kommen lässt, ob ich nicht besser gethan hätte, mich gar 
nicht einzulassen. 
Bei allen diesen Widerwärtigkeiten ist mir doch endlich, obgleich 
auch nach tausendfacher Mühe und Verdriesslichkeit, eines gelungen, 
was auch selbst mit meiner Gradmessung in einigem Zusammenhänge 
steht. Sie wissen, wie ungeschickt der Platz für meine Sternwarte in 
Rücksicht auf ein wesentliches Bediirfniss ausgewählt war. Der Meridian 
geht im Norden fast eine Viertelmeile weit durch Obstgärten, und in 
den meisten derselben stehen Gartenhäuser. Es blieb ungewiss, ob nicht, 
wenn auch alle Bäume weggenommen wären, doch die Gebäude die 
Möglichkeit das hinterliegende Land zu sehen aufhöben, so lange nicht 
von der ganzen Gegend eine genaue Aufnahme gemacht war, da von 
hier aus schon die zwei ersten Gärten selbst im Winter, wo die Bäume 
entlaubt sind, alle weitere Aussicht versperrten. Ebenso war es nicht 
möglich, im voraus die Anzahl der wegzunehmenden Bäume auch nur 
näherungsweise zu schätzen, und noch weniger die Kosten, da keine 
durchgreifenden Mittel angewandt werden durften, sondern alles durch 
gütliche Uebereinkunft abgethan werden musste, wobei man sich auf 
die unverschämtesten Forderungen gefasst machen musste. Einer meiner 
Zuhörer und hiesiger Privatdocent der praktischen Geometrie erfreute 
mich bei meiner Zurückkunft mit einem Plane dieses Theils der Um 
gebungen der Stadt, woraus hervorging, dass nur 3 Gebäude in oder 
nahe bei dem einen Meridiandurchschnitt lagen. Ich überzeugte mich 
bald nachher, dass nur eines dieser Gebäude wirklich von dem Meridian 
getroffen wurde. Durch einige Operationen fand ich, dass das hinter 
liegende Land von dem Platz der Merid.-Instr. aus sich fast in der 
selben Höhe oder 4 Min. tiefer als die First dieses Gebäudes zeigen 
müsste, wenn die übrigen Hindernisse weggeräumt waren. Diese Be 
stimmung involvirte aber eine Ungewissheit von wenigstens 2 Minuten. 
Inzwischen hoffend, dass im schlimmsten Fall entweder durch eine be 
deutende Höhe des Meridianzeichens oder durch Abänderung des Daches 
des Gebäudes zu helfen sein würde, griff ich ans Werk und nachdem 
der ganze Nov. mit höchst verdriesslichen Unterhandlungen, Antreiben etc. 
hingegangen, habe ich endlich seit gestern das Vergnügen, am Reichen- 
BACH’schen M[ittags]-F[ernrohr] und M[eridian]-K[reis] Land zu sehen! 
Der Zufall ist dabei noch günstig gewesen. Die Mittagslinie geht näm 
lich nicht über die oberste First des Gebäudes, sondern etwas seitwärts 
über den schrägen Abhang, so dass im Meridianpunkte das Terrain
	        
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