Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1832 Februar 18. 
bleiben sollen, werden sich als Verwaiste fühlen, denen nichts einen 
solchen Verlust ersetzen kann. Wende doch der Himmel ein solches 
Unglück noch lange von uns ab! 
Vielleicht macht es Ihnen eine kleine Zerstreuung, wenn ich Ihnen 
meine Grundidee zu einem Photometer 1 ), wie ich sie Gerling ange 
geben habe, anzeige. Denken Sie sich einen Spiegelsextanten mit der 
Modifikation, dass der kleine Spiegel gar nicht belegt ist, sondern bloss 
von seinen Glasflächen reflektirt, beide Spiegel aber reichlich so gross 
wie das Objektiv des Fernrohres, der grosse auch so breit, wie es für 
die äussersten Fälle der Winkeldistanz zwischen zwei zu vergleichenden 
Sternen nöthig ist, damit jeder Punkt des Objektivs Licht bekomme. 
Man stellt den Sextanten so, als wollte man jene Distanz messen, so 
dass beide Bilder nahe bei einander erscheinen. Die ursprünglichen 
Lichtintensitäten der Sterne A, B seien a und b, die Intensität des 
Lichtes der Bilder aa, ßb, wo a und ß von der Oeffnung des Objektivs, 
der unvollkommenen Durchsichtigkeit der Gläser abhängen, ß ausser 
dem auch noch von der Angulardistanz der Sterne. Jenseits des kleinen 
Spiegels ist aber noch eine Vorrichtung angebracht, vermöge der man 
das direkt gesehene Licht auf einen beliebigen Bruch = /x reduciren 
kann, indem man statt des vollen Objektivs nur einem Sektor = ¡x x 
360° Licht verstattet. Dieses /x bestimmt man so, dass beide Bilder 
gleich hell erscheinen; man hat also /uaa = ßb. Jetzt macht man 
einen zweiten Versuch, indem man den Sextanten umkehrt und also 
den vorher direkt gesehenen Stern reflektirt sieht. In diesem zweiten 
Versuch trete /x an die Stelle von fx. Man hat also fi ab = ßa. War 
ursprünglich a = b, so wird man nothwendig /x = /x finden und vice 
versa; sind aber a, b ungleich, so hat man a : b = ß : jua = jxa : ß = 
VV : V/l Zugleich wird immer uu' — — eine bloss von der Angular 
aß: 
distanz abhängige Grösse sein, über die man aus vielen Versuchen das 
Gesetz ausfindig machen kann; nachdem dies gefunden ist, werden auch 
einseitige Messungen ein Resultat geben. Dies ist die eigentlich mathe 
matische Grundidee; es versteht sich, dass an die Stelle eines grossen 
Sextanten mit kleinem Fernrohr hier ein grosses Fernrohr mit kleinem 
Sextanten (nur um die Sterne bequem zugleich ins Gesichtsfeld bringen 
zu können) treten muss. 
Ich 2 ) beschäftige mich jetzt mit dem Erdmagnetismus, nament 
lich mit einer absoluten Bestimmung von dessen Intensität. Freund 
x ) Vergl. Anmerkung zu Brief No. 683 vom 20. Jan. 1835. Krm. 
-) Vergl. hierzu die Anmerkung auf S. 583, ferner die in der daselbst er 
wähnten Arbeit wiederabgedruckten Briefe von Gauss an Gerling v. 14. Febr. und 
von Gauss an Schumacher v. 3. März 1832, No. 412 des Briefwechsels. Krm.
	        
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