Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

586 
Gauss an Olbers. Göttingen, 1832 August 2. 
nicht etwa ein Schlagfluss dazwischen tritt, dass ich noch bis in den 
Herbst leidend fortvegetiren kann. 
Nichts zerstreut mich mehr, als wissenschaftliche und besonders 
astronomische Neuigkeiten, mit denen mich unser braver Schumacher 
möglichst versorgt. Auch Ihnen bin ich für Ihren letzten Brief sehr 
verbunden. Die Idee Ihres Photometers gefällt mir ungemein. Ist 
Gerling schon in der Ausführung fortgerückt? — Neugierig bin ich 
auf den Erfolg Ihrer magnetischen Untersuchungen, worüber Sie, so 
viel ich weiss, noch nichts bekannt gemacht haben. — An dem treff 
lichen Weber haben Sie gewiss einen sehr angenehmen Kollegen, Ge 
sellschafter und Mitarbeiter. 
Was haben Sie überhaupt diesen Sommer gemacht? Werden die 
Vermessungen noch fortgesetzt? Ihr Hauptwerk über die Gradmessung 
wird noch wohl lange nicht erscheinen? 
Gewiss hat Santini Ihnen auch seine Berechnung und Ephemeride 
des BiELA’schen Kometen 1 ) geschickt. Weil Santini das Perihel 3 Tage 
früher findet als Damoiseau, so sind die Oerter des Kometen nach 
beiden sehr merklich verschieden, welches die Aufsuchung erschweren 
wird. Nach einer beiläufigen Rechnung (zur genauen fehlt mir Lust 
und Kraft) sind die nächsten Punkte der Erdbahn und der Santini’- 
schen Kometenbahn 33 ^ Halbmesser der Erde von einander entfernt. 
Die Feder will nicht mehr in der zitternden Hand fort. Leben 
Sie wohl, mein theurer Freund. 
No. 672. Gaiiss an Olbers. m? 
Göttingen, 1832 August 2. 
Ihr 2 ) Brief hat mir die grösste Freude gemacht, um so grössere, 
da die verschiedenen zum Theil sich ganz widersprechenden Nach 
richten, welche mir von Zeit zu Zeit auf indirekten Wegen über Ihr 
Befinden zukommen, mich in fortwährender Unruhe erhielten. Möchte *) 
*) Erste vorausberechnete Wiederkehr dieses Kometen, siehe auch Olbehs Bd. I. 
No. 125. Krm. 
■) Dieser Brief ist mit Ausnahme der Stellen, welche sich nicht auf die Erfor 
schung des Magnetismus beziehen, wieder abgedruckt in E. Schering, C. F. Gauss 
und die Erforschung des Erdmagnetismus, S. 35—39. Göttingen 1887. In dieser 
Scluift sind auch mehrere Briefe Humboldt’s und Encke’s an Gauss, sowie solche von 
Gauss an Gerling, Schumacher und Encke mitgetheilt, soweit sie auf die Erfor 
schung des Erdmagnetismus Bezug haben, und eingehend Gauss’ Antheil daran dar 
gelegt. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.