Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Gottingen, 1833 Januar 11. 
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gewissen Zweck, dessen ich gleich erwähnen werde, würde ich einen 
noch nöthig haben. Vielleicht wird jedoch Schumacher diesen Artikel 
in den A. N. 1 ) wieder abdrucken, in welchem Fall ein Exemplar des 
neuen Abdrucks denselben Dienst wird leisten können. 
Ich gehe nämlich mit dem Gedanken um, auf Erbauung eines 
eigenen Gebäudes für magnetische Beobb. anzutragen, aus welchem 
alles Eisen verbannt und durch Kupfer ersetzt ist, wie z. B. Humboldt 
ein solches auf eigene Kosten in Berlin gebaut hat, obwohl das von 
mir projektirte viel grössere Dimensionen haben müsste. Ich habe 
vorerst unseren Baumeister um einen Anschlag der Kosten ersucht, 
und würde, wenn ich demnächst bei unserem Ministerium einen solchen 
Antrag stellte, zur Abkürzung einen Abdruck jenes Artikels gern bei 
legen. Ich vermuthe, dass man in Hannover einen solchen Plan bei 
fällig aufnehmen wird, wenn der Kostenpunkt kein Hinderniss macht. 
Der Baumeister hat mir seinen Entwurf noch nicht abgeliefert, nach 
dem aber, was ich gehört habe, würden die Kosten sich wohl gegen 
1000 M. belaufen können. Freilich muss dabei berücksichtigt werden, 
dass nach der früheren Art die blossen Instrumente (wie Gambey sie 
macht) leicht doppelt so viel als jene Summe kosten, während diese 
nach meinen Einrichtungen ein ganz unbedeutendes Objekt sind. In 
diesem magnetischen Observatorium würden die stündlichen Variationen 
der Dekl. alle Tage zu bestimmten Stunden zu beobachten sein, und 
daneben alle Jahre mehrere Male in grösster Schärfe die absolute In 
tensität. Letzteres Geschäft, welches jedes Mal ein ziemliches Stück 
Arbeit ist, würde ich recht gern auf mich nehmen, nicht aber das 
erste, welches indess bald erlernt werden kann, und jedesmal nur ein 
paar Minuten erfordert, daher leicht von Hrn. Prof. Harding oder 
mitunter von einem Zuhörer besorgt werden kann. 
Jetzt noch einiges über meine Kinder, wonach Sie sich so theil- 
nehmend erkundigen. Mein ältester Sohn, der seit Ostern 1832 bei der 
in Wunstorf garnisonirenden berittenen Artillerie steht und sich in 
diesem Verhältniss gefällt, ist letzthin 6 Wochen zum Besuch bei mir 
gewesen. Am Schluss des Jahres waren zugleich mein jüngster Sohn 
aus Oberbehme und Hr. Prof. Gerling aus Marburg auf acht Tage 
bei mir; jetzt lebe ich wieder einsam. 
Mit der Gesundheit meiner ältesten Tochter geht es leider gar 
nicht zu meiner Zufriedenheit. Sie ist nicht krank, aber auch nicht 
gesund, sehr schwach und von jeder Anstrengung sehr angegriffen. 
Dabei leidet sie viel an der Brust. 
Mein jüngster Sohn macht mir auch viele Sorgen. Nachdem er
	        
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