Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1821 Januar 9. 
An den Hrn. Geheimen Justiz-Rath Hoppenstedt (auch einen Ihrer 
warmen Verehrer) hatte ich dieser Tage Gelegenheit zu schreiben, und 
habe mir, welches Sie verzeihen werden, die Erlaubnis genommen, ihm 
die Triangulirung des ganzen Königreichs Hannover und die An 
schliessung der hannoverschen Dreiecke an die IvitAYENHOFF’schen als 
wünschenswerth vorzustellen. 
Schumacher scheint doch, wahrscheinlich auch oft von Künstlern 
aufgehalten, langsam vorzurücken. Dass noch gar keine Beobb. reducirt 
sind, mag den Vortheil haben, dass die neuen um so unbefangener an 
gestellt werden, da man gar nicht vorher weiss, was man als überein 
stimmend mit dem Vorigen finden sollte. Aber ich meine doch, die 
schon angefangene Reduktion würde viele andere vielleicht überwiegende 
Vortheile gewähren. 
Vorgestern habe ich durch Dr. Albers an den Obermedicinalrath 
Blumenbach zwei Stücke von Nicholson’s Philosophical Magazine zur 
Ansicht geschickt, worin ein sehr bitterer, aber merkwürdiger Auf 
satz über den verewigten Banks enthalten ist. Banks wird darin 
als ein roher, adelsstolzer, herrschsüchtiger und rachgieriger Mann von 
sehr geringen Kenntnissen und weniger Bildung geschildert. So ein 
seitig und partheiisch das Urtheil des ungenannten Verfassers (vielleicht 
Olinthus Gregory?) offenbar in vielen Stücken ist, so interressante 
Data werden doch über die innere Geschichte der Londoner Societät u. s. w. 
gegeben. — Sehen Sie doch auch diese beiden Journal-Stücke einmal 
an, in welchen auch noch etwas über Dr. Kitchiner’s neu erfundenem 
Pancratic Eye-Tube vorkommt. Wenn das, mir Unglaubliche, was von 
dieser Okularröhre gerühmt wird, wahr sein sollte, so müsste sich sehr 
angenehm damit beobachten lassen. Dass man durch Entfernung der 
beiden Gläser des zusammengesetzten Mikroskops, mit dem K[itchiner] 
das vom Objektiv formirte Bild betrachtet, von einander jede Ver- 
grösserung hervorbringen kann, ist mir begreiflich, aber es scheint mir, 
dass dadurch jeder Fehler des Bildes, der von der nicht ganz gehobenen 
Farbenzerstreuung, Abweichung der Figur u. s. w. herrührt, auch stark 
vergrössert werden müsse. 
Um die Post nicht zu versäumen, muss ich eiligst schliessen. 
No. 898. Olbers an Gauss. [sie 
Bremen, 1821 Januar 9. 
So eben war Treviranus bei mir, und ich eile um so mehr, Ihnen 
seinen Entschluss mitzutheilen, da dieser ablehnend ausgefallen ist. Er
	        
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