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Gauss an Olbers. Göttingen, 1821 Januar 13.
ich, dass ich wohl Freude an der Arbeit haben könnte, und dann würde
ich mich auch recht gern einer Erweiterung der Triangulation nach
Westen, falls sie mir aufgetragen würde, unterziehen. Die Anschliessung
an die KRAYENHorr’sclien Dreiecke ist allerdings wünsclienswerth, allein
wo sind denn diese zu finden? Ich weiss nicht, ob sie irgendwo gedruckt
sind, und der schlechte Erfolg mit den EpAiLLY’schen AA macht
mich ganz muthlos. Auch La Place, an den ich vor etwa 9 Wochen
geschrieben habe, hat mir gar nicht geantwortet. Meiner Meinung
nach sollten alle gut gemessenen Dreiecke 1. Ordnung als etwas be
trachtet werden, worauf das ganze Publikum Anspruch hat, und nach
und nach sollte ganz Europa mit solchen Dreiecken überzogen werden.
Ich habe mir schon seit Jahren eine eigene Methode entworfen, wie
solche Messungen am zweckmässigsten behandelt werden können, denn
alles, was ich darüber gelesen habe, finde ich herzlich werthlos. So
haben sich z. B. viele Mathematiker grosse Mühe mit der Aufgabe
gegeben, aus Abständen vom Mer[idian] und Perpjendikel] die Längen
und Breiten zu berechnen, mit Rücksicht auf die elliptische Gestalt
der Erde, während, so viel ich weiss, niemand vorher gefragt hat,
1) wie denn jene Abstände, so verstanden, wie man sie gewöhnlich
versteht, aus den Messungen mit ebenso grosser Schärfe gefunden werden
können, denn es scheint, dass die meisten diese Rechnung wie in der
Ebene führen, oder doch ganz unrichtige oder unbrauchbare Vorschrif
ten dafür geben;
2) ob es denn überhaupt nur zweckmässig sei, die so verstandenen
Abstände zu gebrauchen, da es entschieden ist, dass, wenn man sie
hinlänglich scharf aus den A A ableiten will, dies nur durch höchst
beschwerliche Rechnungen geschehen kann, so wie man aus ihnen nur
mit vieler Mühe wieder zu den Längen und Breiten herabsteigt.
Das Ganze würde nur ein „die Pferde hinter den Wagen spannen“
sein: es" „Soll etwas Brauchbares zwischen die Dreiecke und die
„Längen und Breiten gesetzt werden, so muss es etwas ganz Anderes
„wie jene so wie gewöhnlich verstandenen Koordinaten sein.“ Wie dies
bei meiner Theorie geschieht, kann ich hier freilich nicht umständlich
ausführen; nur so viel bemerke ich, dass das, was ich zwischen die
A A und die Längen und Breiten setze, diejenigen Koordinaten sind,
mit denen am zweckmässigsten jeder Punkt in einer Ebene dargestellt
werden kann. Diese Koordinaten folgen höchst bequem und leicht
aus den gemessenen Dreiecken, und ohne eine sehr genaue Kenntniss
der Abplattung der Erde vorauszusetzen, und 2) aus ihnen folgt wieder
ebenso leicht die Länge und Breite, natürlich indem man die Abplattung
kennen muss. Ich habe die Absicht, diese Theorie, wo nicht früher,
doch mit meinen künftigen Messungen bekannt zu machen, und bitte