Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1888 März 10. 
Vor 16 Jahren habe ich einmal mit Ihnen über die eigene Be 
wegung der Fixsterne 1 ) korrespondirt. Ich bin jetzt durch Arge- 
lander’s Schrift veranlasst, etwas wieder auf diese Sachen zurückzu 
kommen, und nicht abgeneigt, unter Benutzung der neueren Baten die 
Untersuchung selbst vorzunehmen. Unter uns, die Nachrechnungen, die 
ich bisher gemacht habe, zeigen, dass Argelander’s Arbeit eine höchst 
lüderliche ist. Auf sein Tableau pag. 33—38 ist gar nichts zu geben, 
da es von Rechnungsfehlern wimmelt. 
Die „Resultate“ für 1837 werden bedeutend stärker werden, als 
die von 1836. Von mir werden nur zwei Aufsätze darin sein, der erste 
meine Societätsvorlesung vom 19. Sept. ganz in extenso, nur mit Weg 
lassung des auf die Gelegenheit bezüglichen. Die meisten Aufsätze sind 
von Weber. Die Anzahl der Tafeln ist dieselbe wie voriges Jahr, 
nämlich 10, aber sie sind alle grösser. Beobb. etwa 3mal so viel wie 
1836. Meierstein arbeitet ausser den Apparaten für Philadelphia auch 
ein paar kleinere für Ross und Sabine. 
no. 7ii. Olbers an Gauss. [375 
Bremen, 1838 März 10. 
Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, dass Sie mir von der glück 
lichen Ankunft unserer theuern Reisegesellschaft in New Orleans so 
gleich Nachricht gegeben haben. Möge die göttliche Vorsehung auch 
das fernere Unternehmen der lieben Auswanderer segnen und Sie, lieber 
Gauss, immer angenehme Briefe von dorther erhalten. Seien Sie, ich 
bitte, so gütig, mir ferner auch Nachricht von Ihren Kindern zu geben, 
für die ich mich so sehr interessire. 
Ich sehe, dass Sie sich doch noch vorbereiten, allenfalls Göttingen 
verlassen zu können, aber auch mit grossem Vergnügen, dass Sie wahr 
scheinlich in Göttingen bleiben werden. Sehr gern sehe ich Sie der 
Georgia Augusta erhalten, die mit Ihnen den bisherigen Glanz völlig 
verlieren würde. Möge es deswegen gelingen, Ihnen und der Universität 
den würdigen Weber zu erhalten. So gross, so unersetzlich der Verlust 
von Ewald für die Universität auch ist, so sehe ich ihn auf alle Fälle 
doch nur für temporär an, und Ihrer geliebten, bisher in Göttingen 
immer kränkelnden Frau Tochter wird es vielleicht sehr wohl thun, 
einige Jahre in einem südlichen Klima zu wohnen. 
1 ) Vergl. Brief No. 486, 488—440 (Dec. 1821 bis Jan. 1822) und die Anmerkung' 
auf S. 148, ferner Brief No. 715 vom 5. Apr. 1838. Krm.
	        
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