Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

(372 Gauss an Olbers. Göttingen, 1838 März 18. 
Artikel quaest. in der Galette de France gedruckt steht. “ Es würde 
darauf ankommen, ob der Erzähler ein Augenzeuge und ein sach 
verständiger Augenzeuge ist, und welche Bürgschaft wir für seine Sacli- 
verständigkeit haben. Hat der Briefschreiber von Hörensagen aus 
3. oder 4. Hand rapportirt, so hat die Erzählung für mich nicht das 
geringste Gewicht. Cooper (in den Nutions on the Americans) behauptet 
zwar, dass in Amerika nicht so viel gelogen werde, wie anderwärts; 
allein man kann viel weniger lügen, als in Europa, und doch noch ent 
setzlich stark lügen; auch behaupten andere, gerade im Gegensatz zu 
Cooper, dass die Amerikaner gern aufschneiden. 
Von meinen inneren Gründen will ich Ihnen wenigstens noch etwas 
sagen: 
Schon ein gewöhnlicher Magnet übt in der Berührung eine viel 
stärkere Anziehung aus, als in einer auch nur sehr geringen Ent 
fernung. Dieses ist mit der Theorie in Einklang, und hätte aus der 
selben vorausgesehen werden können. Aber die Theorie lehrt mich, dass 
dasselbe in einem noch viel viel höheren Grade stattfinden müsse bei 
den künstlichen Magneten, die es nur transitorisch durch galvanische 
Spiralströme werden; ich meine weiches Eisen, z. B. in Hufeisenform, 
umwunden mit Draht, wird ein Magnet, so lange durch diesen Draht 
ein galvanischer Strom geht, so dass man es bis zu einem Tragevermögen 
von 2000 U gebracht hat. Aber man täusche sich nicht und glaube, 
dass dieser Hufeisenmagnet ebenso in Distanz wirke wie einer aus 
hartem Stahl, dem ein beharrlicher Magnetismus gegeben ist. Denn 
die Lebensbedingung, dem ersten einen so starken Magnetismus zu 
geben, ist eben das Geschlossensein des Huf 
eisens durch einen daranhängenden Anker. 
Derselbe Weich-Eisen-Magnet, der so 2000 U 
tragen kann, wird ungeschlossen nur ein sehr 
schwacher sein, und vielleicht, wenn die 
Ankerfüsse nur 1 / 2 Linie abstehen, nur noch 
eine Anziehung aequal wenigen Lothen aus 
üben können. Ein sehr grosser Unterschied 
in dieser Beziehung muss der Theorie zu 
folge stattfinden. Aber über das Quantita 
tive können nur Versuche Belehrung geben, 
dergleichen ich noch nicht gemacht habe. 
Mit einem kleinen Bruchtheile der Summen, die der russische Kaiser 
für den p. Jacobi ausgeworfen hat, würde man schon über die Sache 
gehöriges Licht verbreiten können. Aber die Mesquinität der Mittel, 
die mir zu Gebote stehen, schliesst derartige Versuche ganz aus.
	        
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