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Gauss an Olbers. Göttingen, 1838 März 27.
No. 714. Gauss an Olbers. [338
Göttingen, 1838 März 27.
Ich danke Ihnen sehr für die Uebersendung der Abschrift des
bewussten Artikels der Gazette de France. Nachdem ich solchen ge
lesen, finde ich noch keinen Grund, von meiner früheren Ansicht von
der Nutzbarkeit des Elektromagnetismus zu mechanischen Zwecken
auch nur ein Haar breit zurückzugehen.
Was zuerst das grosse Hufeisen betrifft, so ist es ganz in der
Ordnung, dass dasselbe nach allen den übrigen angeführten Umständen
ein enormes Tragevermögen bekommen musste. Ich finde in diesem
Experiment nichts Besonderes, nichts Nutzbares, ja nach dem, was ich
in meinem vorigen Briefe über die Inkommensurabilität der Anziehung
bei Schluss und der Anziehung in Distanz bemerkt habe, nichts zur Sache
Gehöriges. Die am Schluss gegebene Beschreibung der Wirkung eines
dem Anker angehängten Gewichts von 4<>$ bei horizontaler Lage des
Hufeisens ist unbefriedigend; man sieht nicht, ob die beiden Schenkel
des Hufeisens neben oder über einander waren (vermuthlich wohl das
erstere), und ob das qu’on put le faire dévier de cette position ein
Abgleiten der Ankerfüsse von den Schenkelfüssen oder ein oben an
fangendes Abtrennen bewirkte.
Was dann aber der Referent von der Benutzung, die Callan von
jenem ganz bekannten, nur in grossem Maasstab ausgeführten Experi
ment machte, und von seinem anderweitigen Apparat sagt, ist für mich
nur ein unverständlicher Gallimathias. So erzählt niemand, der nur
die geringste Kenntniss von der Sache hat. Er greift nur hie und da
einige Aeusserlichkeiten auf, ohne sie in den geringsten Zusammenhang
zu bringen. Kein Mensch kann daraus sich einen Begriff von dem
Apparat machen. So würde etwa Ihr Barbier oder Ihr Schneider von
Ihrem FRAUNHOi'ER’schen Heliometer (übrigens sans comparaison gesagt)
erzählen, wenn er es gesehen hätte. Bei le choc reçu dans cette occasion
parait deux fois aussi fort etc. weiss ich mir nichts Bestimmtes zu
denken.
Ich enthalte mich daher aller Vermuthungen über den CALLAN’schen
Apparat selbst, um ihm nicht Unrecht zu tliun. Doch ist mir der
Umstand wegen der geraden Anzahl der Stäbe verdächtig. Im All
gemeinen kann man gewiss nicht sagen, dass mit einer ungeraden Anzahl
keine Wirkung hervorgebracht werden könne. Damit läugne ich aber
nicht, dass dies bei der bestimmten Einrichtung Callan’s der Fall sein
könne, von der man aber, wie gesagt, nach dieser Erzählung allein
gar keinen Begriff hat. Ist aber diese Einrichtung wirklich eine solche,