Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Olbers an Gauss. Bremen, 1838 Juli 12. 
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No. 723. Olbers an Gauss. [38o 
Bremen, 1838 Juli 12. 
Ich danke recht sehr für die Auskunft, die Sie mir wegen des 
Licentiaten Piper gegeben haben. 
Der zuletzt von New Orleans angekommene Schiffskapitän ist be 
fragt worden, er weiss aber gar nichts von unseren lieben Auswanderern. 
Ein besonderes Unglück kann sie aber nicht betroffen haben, sonst 
würde es wohl dort bekannt gewesen sein. Inzwischen hatte dieser 
Kapitän wegen eigener Krankheit nur wenige Kommunikation mit der 
Stadt; und die Kommunikation mit dem Innern des Landes war auch 
wegen des in New Orleans herrschenden gelben Fiebers etwas gestört. 
Seit Ihren grossen Entdeckungen interessirt mich alles, was den 
Magnetismus betrifft, sehr. Ich wage es daher, Ihnen einige mir kürz 
lich vorgekommene, dahin einschlagende Notizen mitzutheilen, auf die 
Gefahr hin, Ihnen etwas zu sagen, was Sie selbst schon viel besser, 
genauer und umständlicher wissen. 
In der Sitzung der Akademie zu Paris vom 4. Juni d. J. sprach 
Poisson bei Gelegenheit einer Vorlesung über den Einfluss des an Bord 
befindlichen Eisens auf den Kompass auch von Ihrer Bestimmung der 
magnetischen Kraft. Ich muss aber bekennen, dass ich das, was im 
Institut No. 232 darüber steht, und was Poisson bei Ihrer Abmessung 
desiderirt, nicht recht verstehe. 
Der Engländer Scoresby setzt jetzt künstliche Magnete aus ge 
härteten Stahlplatten zusammen, die dadurch eine ganz ausserordentliche 
Kraft erhalten. Er hat einen solchen aus 72 übereinander gelegten 
Stahlblechen verfertigt; jede Lamelle 15 Zoll lang, li Zoll breit und 
1075 Gramm wiegend. Durch ein Brett, ^ Zoll dick, trug dieser 
noch einen eisernen Schlüssel, 139 Gramm schwer etc. etc. L'Institut 
No. 234. 
Die Societät der Wissenschaften zu Haarlem, deren Mitglied ich 
zu sein die Ehre habe, hat mir ihr Programm für 1838 geschickt. 
Unter den vor dem 1. Jan. 1840 zu beantwortenden Preisfragen ist 
die 7. „II paraît résulter des expériences de Mr. Jacobi (Potsdam 1835) et 
des Mrs. Stratingh et Becker (Allgem. Konst- en Letterbode No. 54—55) 
que la force électro-magnétique pourra être employée comme un nouveau 
moteur etc. etc.“ 
Die Societät verlangt, dass man durch neue Untersuchungen be 
weise, wie sehr sich die elektromagnetische Kraft zu diesem Zweck 
verstärken lasse, welche Einrichtung eine solche Maschine haben müsse 
um 3 bis 4 Pferdekraft hervorzubringen u. s. w. 
Olbers. II, 2. 44
	        
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