Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Göttingen, 1838 Juli 15. 
Die anhaltende grosse Hitze ist mir sehr lästig, nimmt mir die 
Kräfte und vermehrt meine Schwindel-Anfälle. 
Ein am Montag den 9. geschriebener Brief von Schumacher [meldete] 
mir auf gestern, den 11. einen Besuch von Sir John Herschel an, 
allein der sehnlich erwartete Gast ist ausgeblieben. 
No. 724. Gauss an Olbers. [3u 
Göttingen, 1838 Juli 15. 
So eben erhalte ich Ihren gütigen Brief vom 12. Juli, und da ich 
gerade ein Stündchen frei habe, so verwende ich es gern, Ihnen so 
gleich zu antworten. 
Ich bin gerade jetzt ganz Eremit. Meine liebe Tochter Therese 
ist vor acht Tagen mit ihrer Grossmutter ins Bad nach Kissingen ge 
reist, so dass ich jetzt ganz verlassen bin. Weber ist, wie Sie wissen, 
in England und wird erst Anfang Aug. hierher zurückkommen. 
Die Piecen, die Sie anführen, habe ich noch nicht gesehen oder 
übersehen. Das Institut hält unser Museum, und ich erinnere mich 
dunkel, von den aus Stahlbändern zusammengesetzten Magneten gelesen 
zu haben, worauf ich übrigens wenig oder gar keinen Wert lege, da 
gar kein Bedürfniss existirt, sich stärkere Magnete zu verschaffen, als 
wir sie aus einem Stück haben können. Gross kann ohnehin die Ver 
mehrung der Kraft durch Zusammenlegen auf keinen Fall sein. Poisson’s 
Artikel ist mir entgangen, ich will ihn aber gelegentlich aufsuchen. 
Die Haarlemer werden ihren Preis wohl selbst behalten. 
Auf den Aufsatz von Watkins in Brewster’s Journal glaubte 
ich, Sie selbst in einem vor etwa 3 oder 4 Monat geschriebenen Briefe 1 ) 
schon aufmerksam gemacht zu haben. Ich bin fortwährend der Meinung, 
dass eine ins Grosse gehende technische Benutzung gar nicht zu 
hoffen ist. 
Hr. Herschel ist gestern Abend hier angekommen. Er war direkt 
mit der Diligence von Harburg nach Hannover gereist und ist, nach 
dem er nur 2 oder 3 Tage da gewesen, hierher gekommen. Vielleicht 
kann ich ihn bewegen, auf der Rückreise über Bremen zu gehen. 
Er ist bloss hier, die magnetischen Einrichtungen kennen zu lernen, 
und zeigt viel Eifer, sie weiter zu verbreiten, selbst in die südliche 
Hemisphäre (Kap, Mauritius, Madras, Paramatta etc. etc.). Auch in 
England ist, wie mir Weber schreibt, viel Empressement erwacht.
	        
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