Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Gauss an Olbers. Göttingen, 1838 November 20. 
697 
Apparates in Drehung zu erhalten, so wäre ja das Perpetuum mobile 
gefunden, welches doch in sich unmöglich ist. 
Den ENCKE’schen Kometen, der ziemlich hell ist, habe ich öfter 
gesehen, aber eigentliche Beobb. muss ich den Astronomen überlassen, 
die mit gleichem Zeitanfwande viel bessere Beobb. machen können. 
Meine Gehörbeschwerde war sogleich, um die Zeit meines letzten 
Briefes an Sie, dem Ausstreichen des äusseren Gehörkanals mit einigen 
Tropfen nur kalten Mandelöls vollkommen gewichen, nachdem ich vorher 
eine Menge anderer Dinge, z. B. Senffussbäder etc., ohne den allergeringsten 
Erfolg versucht hatte, wie auch ganz natürlich war, da diese bei einer 
bloss mechanisch wirkenden Ursache gar nichts helfen konnten. Es 
ist auch seitdem nicht wieder gekommen, und ich bin froh, dass ich es, 
wenn es einmal wiederkommen sollte, jetzt zu bannen weiss. Indessen 
ist es mir doch lieb, dass ich bei dieser Veranlassung durch Lektüre 
von einigen das menschliche Ohr betreffenden Umständen etwas rich 
tigere Vorstellungen erhalten habe, als ich bis dahin gehabt hatte. 
Meine älteste Tochter hat mich vorigen Sept. mit einem Besuche 
erfreut. In Tübingen kann sie noch gar nicht heimisch werden; trotz 
dem hat sich ihre Gesundheit vorigen Sommer bedeutend gebessert. 
Ich gehe jetzt damit um, den Apparat, dessen in den „Resultaten 
für 1837“ p. 7—8 1 ) erwähnt ist, auf eine eigenthümliche Art ausführen 
zu lassen. Die Abänderung, welche Weber unter dem Namen Induktions- 
Inklinatorium gemacht hat, ist zwar im höchsten Grade sinnreich; ich 
glaube aber nicht, dass man auf diese Art jemals sehr scharfe Resultate 
erhalten kann. Ich komme auf meine alte Art zurück, wobei ein von 
dem Drehungsapparat ganz getrenntes Magnetometer gebraucht wird, 
lasse aber an jenem zwei getheilte Kreise und Vorkehrungen zum scharfen 
Nivelliren anbringen. Ich bin geneigt zu glauben, dass man damit 
ziemlich scharfe Inkl., wenigstens so scharfe wie mit den gewöhnlichen 
Inklinatorien, erhalten kann, ja, wenn man noch anderes damit ver 
binden will, auch absolute Dekl. Doch werde ich erst den Erfolg 
abwarten, ehe ich mich weiter darüber äussere. 
In Beziehung auf die oben erwähnte Maschine, welche durch Induk 
tion vermittelst einer Rotationsbewegung und einer angemessenen Koni 
mutation einen fortwährenden galvanischen Strom erregt, will ich noch 
folgendes bemerken. 
1) Von meinem eigenen Apparat (.Result. 1837, p. 7—8) unterscheidet 
sie sich genau betrachtet dadurch, dass bei meinem Apparat nur die 
Erde inducirt, bei jenem Apparat hingegen ein künstlicher Magnet, vor 
dem die Rotation geschieht. 
9 Gauss’ Werke Bd. V, S. 862—364. Krm.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.