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Olbers an Gauss. Bremen, 1839 Februar 4.
2) Ausfuhren lässt sich ein solcher Apparat in verschiedenen Formen.
Weber brauchte 25pfündige Stäbe, auf jeder Seite etwa 2, also zu
sammen 100 ü. Aehnliches hat Hr. Meierstein schon vor ein paar
Jahren für den bekannten russischen Staatsrath Schilling v. Canstadt,
welcher öfter hier gewesen und dabei u. a. Weber’s Apparat bewundert
hatte, ausgeführt, der aber (im Sommer 1837 gestorben) den Empfang
des Apparats nicht mehr erlebt hat. Ausserdem hat Meierstein mehrere
andere ausgeführt, so wie er jetzt einen für Muncke in Heidelberg
arbeitet.
Der CLARKE’sche Apparat unterscheidet sich in der Form haupt
sächlich dadurch, dass er einen Hufeisenmagnet anwendet. Diese Form
bietet einige technische Vortheile dar, die zur Beförderung starker
Ströme dienen, und wer ex professo bloss darauf ausgeht, solche Ströme
zu produciren, thut besser, Hufeisen anzuwenden als Stäbe. Allein bei
uns verhält sich die Sache anders. Hufeisenmagnete qualificiren sich
vorzüglich zum Lastentragen; aber dieses Lastentragen ist doch an sich
etwas Unnützes. Prismatische Stäbe hingegen, zum Lastentragen weniger
geeignet, taugen allein für Untersuchungen, die scharfe Resultate ver
langen.
Uebrigens, wenn man bloss darauf ausgeht, starke Ströme zu produ
ciren, so würde ich weder die Hufeisenform, noch die prismatische Form,
sondern eine dritte, von beiden verschiedene wählen, die, wenn man
grosse Summen anwenden will, sich dazu qualificirt, die aller stärksten
Ströme zu produciren, so dass eigentlich kaum eine Grenze abzusehen
ist, über welche hinaus man nicht diese Ströme treiben könnte.
No. 728. Olbers an Gauss. [383
Bremen, 1839 Februar 4.
Den verpflichtesten Dank für Ihr abermaliges sehr gütiges Geschenk
des so interessanten 2. Bandes der Resultate des Magnetischen Vereins
statte ich Ihnen diesmal etwas spät, aber um so inniger und herzlicher
ab. Ich wünschte die schöne Gabe erst ganz durchzulesen, und dies
ist langsam geschehen, weil ich zu solcher Lektüre mich nicht immer
aufgelegt fühle. Fs wäre sehr zu bedauern, wenn die Herausgabe des
3. Bandes Schwierigkeiten finden sollte. Etwas könnten Sie die Kosten
des Verlegers vielleicht vermindern, wenn Sie künftig weniger Figuren
lieferten. So angenehm es ist, den Parallelismus der magnetischen Ver
änderungen in den Zeichnungen mit einem Blick überschauen zu können,
so ist dies doch, nachdem schon so viele Proben davon gegeben sind,