Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

Briefe von Dirksen, v. Müffling, y. Lindenau. 
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mathematische Klasse wählt ihn in diesem Falle zum Sekretär, wozu 
ein Gehalt von 300 Rthlr. ausgesetzt ist. Dies wären 2000 Rthlr. und 
erforderte bestimmte Pflichten, welche p. Gauss kennen wird. 
Darüber, dass er bei der Universität nicht angestellt wird, waren 
wir bereits alle einig. Da nun aber der Minister zur Herbeischaffung 
von der Summe, welche noch an seiner Stellung fehlt, einen Titel haben 
muss, so hat er den Antrag an den König gemacht, den ich auch unter 
stützt habe, dass der Hr. Gauss ihm, dem Minister, in allem, was das 
mathematische Studium betrifft, rathgebend oder leitend für öffentliche 
Angelegenheiten und Institute, als Observatorien, polytechnische Insti 
tute p. p. beistehe und sich unterzöge. Dies ist auch genehmigt, und 
der Minister hat dafür die Bewilligung auf 6 bis 700 Rthlr. erhalten, 
so dass von dieser Seite nun nichts mehr entgegensteht. 
Ausserdem würde noch eine billige Reise- und Versetzungskosten- 
Vergütung zu erlangen sein. 
Was die Stellung betrifft, so glaube ich, dass neben der als Aka 
demiker sich keine ehrenvollere finden lässt, und wenn der Hofrath 
Gauss sich mit dem Minister zu benehmen weiss, so bekommt er einen 
grossen Einfluss auf das ganze mathematische Unterrichtswesen des 
Staates, wo er also ein grosses Feld hat und ausserordentlich nützlich 
werden kann. Der Minister und die ersten Räthe werden ihm mit 
grossem Vertrauen entgegenkommen, alles übrige hängt von ihm selbst 
ab. Kommt es dazu, ein polytechnisches Institut zu bilden, wozu ich 
einen Plan entworfen habe, so würde er einen grossen Einfluss darauf 
üben, und dies ist zugleich eine Gelegenheit zu seiner Verbesserung. 
Was den Gehalt anbetrifft, so kann ich mich nicht mehr erinnern, 
was die Wünsche von Hrn. Gauss waren. Ich dächte, es wären 
2400 Rthlr. und ein Quartier gewesen 
No. 738. y. Lindenau an Gauss. 1 ) 
Gotha, 1825 Januar 4. 
Wenn ich erst heute Ihre letzte freundliche Zuschrift beantworte 
und dafür bestens danke, so geschah dies zunächst in V eranlassung des 
Wunsches, vorher eine Antwort aus Berlin zu erhalten. Diese ist vor 
wenig Stunden bei mir eingegangen und drückt, wie ich im voraus 
erwartete, grosses Bedauern über Ihre abschlägige Antwort aus, da 
0 Dieser Brief ist auch unter No. 16 im Briefwechsel Hujiboldt-Gauss abge 
druckt. Yergl. Brief No. 546 von Gauss an Olbers vom 19. Jan. 1825. Krm.
	        
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