Briefe von v. Humboldt, Schumacher.
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seits beseitigt sind. Kr fühlt selbst zu fein, als dass er nicht die
Nothwendigkeit meiner Bemerkung einsehen sollte. Antwort kann
ich noch nicht haben
No. 745. Schumacher an Gauss. 1 )
Altona, 1828 September 7.
.... Es ist mir vorgekommen, als ob man im Allgemeinen keines
wegs Ihre Anstellung in Berlin wünscht. Ich nehme Hrn. v. Humboldt
und die wenigen, die sich wirklich dort auszeichnen, natürlich von
dieser Behauptung aus, die nur von dem Gros der Gelehrten gelten
soll. Jeder dieser Herren* *) hat seine eigenen Gesellschaftscirkel, in
denen er als Orakel gilt, und keiner ist gesonnen, seinem Ansehen
durch die Erscheinung eines gewaltigen und als solches allgemein
anerkannten Genies einen Abbruch zuzufügen. Wären Sie nicht, der
Sie sind, sondern ein mittelmässiger Kopf mit einigem Huf, so wür
den diese Herren Sie mit offenen Armen empfangen, da jeder dann
die Hoffnung hätte, seine Superiorität über einen berühmten Mann
zu zeigen, und seine Autorität in Gesellschaften noch fester zu be
gründen. Es ist mir auch vorgekommen, dass man mitunter be
sorgt war, Sie möchten Ihre Superiorität den Schwächeren mit zu
wenig Schonung fühlen lassen; Sie sehen also, wie wenig man Sie
dort kennt.
Bei der Vermischung der Stände in Berlin und dem freien Zu
tritt, den die Gelehrten zu den ersten Personen des Staates haben,
kann die von mir vorausgesetzte Stimmung dieser Herren gegen
Sie einen wesentlichen Einfluss auf Ihre Berufung haben, dem viel
leicht selbst Humboldt’s Autorität nur mit Mühe das Gegengewicht
halten kann.
Mit Humboldt selbst habe ich ein paar Mal über diesen Gegen
stand reden wollen und freilich nur aus der Ferne darauf hingelenkt.
Er schien aber jedes Mal abzubiegen, und da ich nicht wusste, ob dieses
Abbiegen in einer mit Ihnen selbst wieder begonnenen Unterhandlung,
oder in einer Abneigung mündlich, wo man in grösseres Detail ein-
gehen muss, mit mir über diesen Gegenstand zu konferiren, oder in
‘) Aus Brief No. 348 des Briefwechsels Gauss-Schumachek abgedruckt. Krm.
*) Es brauchen nicht gerade bloss Mathematiker zu sein. Selbst ausser Ihrem
Fache haben sie dort Furcht vor schroff hervorragender Grösse.
Olbers. II, 2.
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