Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Gauss an Olbers. Güttingen, 1821 Februar 8. 
Mehreres zu erhalten stehe. Ohne Zweifel wäre es für die Geographie 
von Hannover und überhaupt von Norddeutschland sehr wünschenswerth, 
dass wir in den Besitz der gemessenen Winkel selbst kämen. Wären 
wir es, so glaube ich, würde von Seiten des Gouvernements die weitere 
Ausdehnung meiner Triangulation in dem Maasse wohl genehmigt werden, 
dass alle Lücken vollends ausgefüllt und was an dem EpAiLLY’schen 
Netz zweifelhaft sein könnte, nachgemessen würde, und dieser Arbeit 
würde ich mich gern unterziehen, wenn die Erfahrung künftig lehren 
wird, dass meine Gesundheit bei den Fatiguen widerhalten kann. Allein 
wenn alles von Neuem wiederholt werden soll, wozu damals schon eine 
ganze Brigade von Ingenieuren gebraucht wurde, und was leicht 6 mal 
so viel u. mehr kosten kann, wie meine ganze Gradmessung, so ist wohl zu 
vermuthen, dass man sich schwerer dazu entschliesst, und auch ich 
würde dazu wenig Neigung haben, wenn ich nicht hinreichend brauch 
bare Gehülfen finde, so dass nicht auch hier alle Arbeit auf mir lastet. 
Uebrigens wird es mir schwer zu glauben, dass die EpAiLLY’schen 
Beobb. nicht so weit reducirt sein sollen, dass das, was ich allein 
wünschte, nicht sollte mitgetheilt werden können, nämlich die Winkel 
auf den Horizont und das Centrum reducirt; wenigstens in Hamburg 
hatte Epailly diese Reduktion sogleich gemacht, indem ich dort die 
Winkel des Dreiecks Hamburg. Hohenborn, Wilsede mitgetheilt erhielt*); 
auch begreife ich nicht, wie die Seiten Crempe—Hamburg; Hohenhorn— 
Lüneburg berechnet werden konnten, wenn man nicht die Winkel schon 
reducirt hatte. 
Aus Ihrem mir so eben eingehändigten Briefe sehe ich, dass Ihnen 
die Entdeckung des Kometen durch Nicollet in Paris am 21. Jan. noch 
unbekannt war; ich nahm die Nachricht aus dem Journal de Francfort, 
habe aber unglücklicher Weise den Zettel, auf dem ich die daselbst 
angegebene Position des Kometen notirt hatte, jetzt nicht im Hause, 
da ich ihn Hrn. v. Staudt übergeben habe, um die Bahnberechnung 
vorzubereiten. Von dem PiAzzi’schen Stern XXIII. 263 scheint in der 
Hist. Cél. 1 ) die Zenithdistanz um 30” zu klein angegeben zu sein. Meine 
eigene Beob. 2 ) etwas genauer reducirt ist 
Jan. 30. 7 h 34 m 32 s 359° 27'7” 16° 4'36”. 
Seitdem ist es stets trübe gewesen. 
*) Von der Seite Hohenborn-Lüneburg, die mir mitgetheilt ist, kann ich auch 
gar keinen Gebrauch machen, da Epailly einen andern Thurm in Lüneburg ge 
braucht hat als ich; obwohl man in dem mir jetzt mitgetheilten Register jenen 
Thurm nicht genannt hat, so weiss ich doch, dass es der Johannisthurm gewesen ist. 
[Siehe auch Brief No. 409 an Olbers. Krm.] 
9 „p. 34.“ Randbemerkung von Olbers’ Hand. Krm. 
-) Gauss’ Werke Bd. VI, S. 485. Krm.
	        
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