Full text: Wilhelm Olbers (2. Band, 2. Abtheilung)

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Olbers an Gauss. Bremen, 1821 Februar 27. 
Setze ich nun die Lichtstärke des Kometen am 30. Jan. etwa der eines 
Sterns 8. Grösse gleich, oder beiläufig 64mal kleiner, als die Lichtstärke 
eines Sterns erster Grösse, so würde der Komet am 19. März fast 4 mal 
mehr Licht haben als ein Stern 1. Grösse. Bei einer solchen Licht 
stärke sollte man ihn doch wohl sehen können, ob er gleich nur etwa 8° 
vom Sonnenrande entfernt ist. 
Nur ein einziges Mal habe ich den Kometen nach dem 14. wieder 
beobachten können, so anhaltend trübe ist hier die Witterung. 
Febr. 19. 6 h 49 m 20 s 357° 59' 48" 14° 48' 10" 1 ) 
Zu der Stelle in Emden weiss ich Ihnen niemand vorzuschlagen. 
Unser bisheriger Lehrer der Navigation, Dr. Braubach, steht wegen 
eines Rufs nach Groningen in Unterhandlung, würde auch die Emdener 
Stelle unter den Bedingungen, die Sie mir melden, nicht annehmen. 
Ich habe gleich an Rümker geschrieben und werde Ihnen seine Ant 
wort ungesäumt mittheilen. 
Unterm 16. Febr. schrieb mir Prof. Oltmanns: „So eben erfahre 
ich, dass der hannoversche Oberstlieutenant Suveloh die Ingenieure 
auffordert, sich zu erklären, ob sie an der allgemeinen Landesvermessung 
Antheil nehmen wollen. Dies scheint mir Hoffnung zu einer allgemeinen 
Triangulirung des Reichs anzudeuten. Da mir nun nichts Näheres 
darüber bekannt ist, Sie sich aber stets dafür sehr interessirt haben, 
so erlaube ich mir anzufragen, ob Ihnen vielleicht durch Hrn. Hofr. 
Gauss etwas darüber eröffnet worden ist, und bitte Sie, mich gefälligst 
bald davon zu benachrichtigen.“ 
Natürlich habe ich ihm geantwortet, dass mir nichts Positives 
darüber von Ihnen bekannt geworden sei. — Das unterstrichene mir 
scheint anzudeuten, als ob Oltmanns erwartet habe, darüber in Kenntniss 
gesetzt zu werden. Ich kenne Oltmanns’ jetzige Dienstverhältnisse 
und jetzigen Wirkungskreis nicht, nur vor einiger Zeit schrieb er mir, 
es wäre ihm von Seiten der Stände ein Plan zu einer Vermessung des 
Königreichs abgefordert worden, er habe aber den Antrag vor der Hand 
abzulehnen Ursache gefunden. — Dies alles, lieber Gauss, versteht sich 
im Vertrauen. 
Oltmanns hat mir auch einen vollständigen Abdruck seiner Ab 
handlung über die Finsterniss von Thales mit allen Anmerkungen und 
Citaten, die Bode aus oft übel angewandter Sparsamkeit mit dem Raum 
in seinem Jahrbuche weggelassen hat, mitgetheilt. Da habe ich mich 
dann überzeugt, dass Oltmanns noch gar nicht wusste, seine an sich 
schöne Abhandlung sei doch im eigentlichsten Sinne ein opus operatim. *) 
*) Vergl. Olbers Bd. I, S. 373. Krm.
	        
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