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Olbers an Gauss. Bremen, 1821 März 5.
wissenschaftlich geleitete grosse Triangulirung, so ist dies freilich sehr
zu beklagen.
Eine kurze Nachricht von dem 1. Theile meiner Abhandlung 1 )
werden Sie in No. 33 unserer Gel. Am. finden.
Der Komet war gestern etwa so hell wie ein * 3. oder 3.—4. Grösse.
Nach welchem Prinzip rechnen Sie die Helligkeit der Sterne 8. Grösse
^ von der der ersten? Sollte nicht bei der Art, wie man eine neue Ord
nung anfängt, (wenn ein bedeutend geringeres Licht stattfindet, etwa
| der vorhergegangenen Ordnung) die Formel oder — *_ r , wo viel-
leicht co noch grösser als 2, angemessener sein als ~ ? Auf alle Fälle
werde ich zu seiner Zeit den Versuch machen, ob der Komet bei Tage
zu sehen sein wird.
No. 411. Olbers an Gauss. [m
Bremen, 1821 März 5.
Unsere beiden letzten Briefe haben sich gekreuzt, und Sie werden
bald nach Absendung des Ihrigen vom 1. März den meinigen erhalten
haben. Sehr bin ich Ihnen für die gütige Mittheilung der Vergleichung
sämmtlicher Kometenbeobb. mit den Elementen des Hrn. v. Staudt ver
bunden. Sie scheinen allerdings schon sehr genähert, und es wird darauf
ankommen, welche von den beiden Bahnen, die des Hrn. v. Staudt oder
des Prof. Encke, der Wahrheit am Nächsten ist. Beide stimmen nahe
miteinander überein, und beide stellen die Beobb. bis zum 15. Febr.
befriedigend dar. Auf die Möglichkeit, den Kometen nach dem Perihel
zu sehen, wird die Länge des Perihels grossen Einfluss haben, bei der
die beiderseitigen Elemente noch um 26° * 2 * ) verschieden sind. Die Wit
terung scheint in ganz Norddeutschland seit der Mitte des Febr. den
Beobb. des Kometen sehr ungünstig zu sein. Ich habe ihn seit dem
19. Febr. nur einmal am 1. März beobachten können, und ich fand mit
dem Stern von Piazzi ln. XXIII No. 233 verglichen
März. 1. 7 h 5 m 2 8 357° 18' 28" 14° 8'48"
Der Komet war sehr gut mit blossem Auge zu sehen, der Schweif
über 4° lang und der Kopf im Fernrohr in der Mitte ungemein hell. —
*) Anzeige über die Theoria Combinationis Gott. Gel. Anz., Stück 33, GaüS8’
Werke Bd. IV, S. 95 ff. Krm.
2 ) Es beruht dies auf dem in Brief No. 407 Anmerk. 1 erwähnten Schreib
fehler. Krm.