Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

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§ 25. Bestimmung der Breite durch Azimuthmes- 
sungen. 
Um die Azimuthmessungen mit der für die Breitenbestim- 
mung erforderlichen Genauigkeit ausführen zu können, dienen 
die Messinstrumente mit einem horizontalen Kreise oder Theo- 
dolithen, wie sie von dem englischen Mechanikus Kamsden ge 
nannt wurden. Die durch Hülfe einer Wasserwage (Niveau oder 
Libelle) zu bewirkende horizontale Stellung des eingetheilten 
Kreises bedingt eine feste Aufstellung des Instruments, wie sie 
nur auf Landstationen möglich ist. 
Ks kommen dabei u. A. folgende Bälle vor, dass entweder 
die Lage der Mittagslinie als bekannt angenommen wird, wenn 
die Azimuthe selbst gegeben sind, oder als unbekannt, wenn nur 
Differenzen der Azimuthe gegeben sein sollen. Die Breite ist 
zu bestimmen: 
1) aus dem beobachteten gleichen Azimuthe zweier bekannten 
Sterne; 
2) aus der Azimuthdifferenz zweier bekannten Sterne von gleicher 
aber unbekannter Höhe; 
3; aus den beobachteten Azimuthen zweier bekannten Sterne; 
(dies ist ein Ball des s. g. Pothenotschen Problems für 
sphärische Dreiecke, indem der Pol und die beiden Stern 
örter die drei bekannten Punkte und das Zenith den ge 
suchten Punkt darstellt) 
4) aus der Differenz der Azimuthe von drei bekannten Sternen, 
welches ein anderer Fall des Pothenotschen Problems für 
die Sphäre ist, wo die drei Sternörter die bekannten Punkte 
sind, und die Lage des Zeniths bestimmt werden soll;*) 
Eine Auflösung der 4ten Aufgabe gab Rumker im Handbuch der Schifl- 
fahrtskunde, Hamburg 1850 p. 103, mittelst einer Gleichung vierten Grades. 
Mehrere complicirte Aufgaben dieser und ähnlicher Art sind in den älteren Schriften, 
namentlich in den Comrnent. Acad. Petrop. A. 1729—35 von Dan. Bernoulli, 
Hermann, Euler, Meier und Krafft, ferner in der Astronomie nautique von Mau- 
pertnis, Paris 1743, in der Astronomie des Marins (von Pezenas), Avignon 1746 
etc. enthalten. 
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