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Zeitbestimmung durch Höhenmessungen clarbictet. Eine Tabelle,
woraus dt mit <f und A für d h = 1 Minute entnommen werden
kann ist u. a. in Breusing’s Naut. Hülfstaf., Bremen 1864, Tafel
23, gegeben. In derselben Tafel ist auch für d= 1 Minute,
der Werth von dt mittelst <f und A berechnet, wozu sonst die
Differentialformel dienen kann:
COS ff tg Ä
Nebenbei ergiebt sich noch, dass wegen cos ff im Nenner,
die Zeitbestimmung im Allgemeinen auf niedrigen Breiten sicherer
als auf höheren Breiten erlangt werden kann.
Beispiel 1. Vormittags den 28. Juli 1851 beobachtete
ich in Kiel auf 54° 1 9' N Breite mit einem Spiegelsoxtanten
von Oertling die doppelte Höhe des untern Sonnenrandes =
65 u 37' 30" als eine Pendeluhr von Nieherg 8 h 7 m 3 S zeigte.
Indexfehler = 0, Befraction = 1' 28", Halbmesser der Sonne =
15' 46" und ihre Declination = 19° 7' 56" N. Hiermit ergab
sich t = 3 h 58 m 16 s , 3 oder die wahre Zeit in Iviel = 8 1 ' 1"'
43 s , 7. Die Zeitgleichung ö m 1 l s , 2 addirt gab die mittlere
Ortszeit 8 h 7 m 54 s , 9 und die Uhr war demnach 51 s , 9 zurück
gegen mittlerer Kieler Zeit.
Wenn statt der Sonne ein Stern für die Zeitbestimmung
beobachtet wird, so ist zunächst der Stundenwinkel t des Sterns
nach derselben Formel zu berechnen. Die mittlere Zeit der
Beobachtung wird dann aus der Formel:
Mittl. Zeit = t + « — S
gefunden, wo « die Bectascension des Sterns und S die Bectas-
cension der (mittleren) Sonne bezeichnet, t wird negativ, wenn
der Stundenwinkel östlich ist; oder wenn man es vorzieht, kann
im letzteren Falle 24 — t statt t gesetzt werden.
Beispiel 2. Am Abend des 31. Octbr. 1850 ist in Kiel
mit einem Sextanten von Filby die doppelte Höhe des Sterns
Wega (« Lyrae) = 31° 38' 0" von mir beobachtet worden, als die
Uhr ll h 57 m 7 S zeigte. Der Stern war westlich vom Meridiane.
Indexfehler =0, Befraction = 3' 1", Declination des Sterns =
38° 38' 45" N. Hieraus fand sich t = 8 h 4 m 32 s und da « —