Full text: Vorlesungen über nautische Astronomie

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der Erde, welche die Punkte von gleicher magnetischer Ab 
weichung mit einander verbinden, ist zuerst von Halley für das 
Jalir 1700 construirt worden. Eine spätere Karte von Mountain 
und Dodson für 1744 und eine Karte von Lambert für 1770,*) 
endlich die neueren und vollständigeren Karten von Gauss und 
Weber zeigen die allmähligen Veränderungen dieser Isogonen. 
So ging z. B. die Linie, welche die Oerter ohne Missweisung 
oder den magnetischen Meridian im atlantischen Meere bezeichnet 
im Jahre 1700 näher an der afrikanischen als an der amerika 
nischen Küste entlang und schnitt den Aequator ziemlich genau 
unter der Länge der Insel Ferro. Dagegen wird im Jahre 1744 
von derselben Curve schon der amerikanische Continent bei Cap 
St. Roque berührt **) und gegenwärtig geht dieselbe bedeutend 
landeinwärts durch Brasilien, den Aequator unter 45° Länge 
westlich von Greenwich schneidend. 
Dass eine in ihrem Schwerpunkte unterstützte, horizontal 
schwebende Nadel nach ihrer Magnetisirung die horizontale Lage 
verlässt und mit derselben einen Winkel bildet, die magnetische 
Inclination, wurde 1544 von Georg Hartmann in Nürnberg 
entdeckt, und vollkommener 1572 von Robert Normann, dem 
Erfinder des Inelinatoriums, welcher um diese Zeit die Richtung 
der Inclinationsnadel für London bestimmte. Die Linien, welche 
die Punkte gleicher Inclinatimi verbinden, die i so klinischen 
Linien, erstrecken sich im Allgemeinen nach östlicher und west 
licher Richtung. (Aeltere Karten darüber sind vorhanden von 
Wilcke in der schwed. Abh. f. 1768,' neuere von Hansteen, Gauss 
und Weber). Die Linie, wo keine Inclination vorhanden ist, der 
magnetische Aequator, schneidet den geographischen 
Aequator in zwei Punkten, deren einer im atlantischen Meere 
auf 10° 0 Länge, der andere im stillen Ocean auf ungefähr 
175° W Länge von Greenwich liegt. Die Punkte des grössten 
Abstandes dieser I sodine vom geogr. Aequator sind auf unge 
fähr 15° nördlicher Breite in Arabien und 15° südlicher Breite 
*) Berliner Astr. Jahrb. f 1779. 
**) Bouguer,' Traite de Navigation. Planche X-
	        
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