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tische Azimuth erhalten, so giebt die Berechnung des wahren
Azimuths A als Supplement des Winkels am Zenith in dem Drei
ecke zwischen Zenith, Pol und Gestirn die Vergleichung, wonach
die Differenz zwischen Beobachtung und Rechnung zunächst die
deviirende Missweisung ist. Um nach einer allgemeinen
Regel zu entscheiden, oh diese Missweisung östlich oder westlich
sei, kann man von der Mitte des Compasses nach der gepeilten
Richtung auf der Windrose hinselien und bemerken, ob der Ort
des berechneten Azimuths auf derselben AVnidrose rechts oder
links von der Peilung liegt, wo in dem ersten Falle östliche,
in dem andern westliche Missweisung sich crgiebt.
Die Berechnung des wahren Azimuths A mittelst der als
bekannt vorausgesetzten Breite <f des Beobachtungsortes, der
Declination d des Gestirns oder der Polardistanz p = 90 — J,
und der zugleich bei der Peilung observirten und auf die wahre
Höhe =■ h reducirten Höhe des Gestirns, kann nach einer der
bekannten Formeln geschehen, z. B.
Für den Fall, dass ,1 A zu nahe an 90 Grad wäre, hätte
Beispiel. Am 4. März 1851 wurden auf der Seekadet-
tenschule in Kiel die folgenden Beobachtungen mit einem Azi
muth-Compass nach der s. g. Schmalkalder’schen Construction
angestellt, wobei ein Prisma zur Ablesung der Theilung, und
ein diamentral gegenüberliegender Spiegel zur Projection des
visirten Objectes auf die horizontale Richtung dient. Die Son
nenhöhen wurden über einem künstlichen Horizonte beobachtet
mit einem Reflexionsinstrumente, dessen Indexfehler + P 30"
war. Die Uhrcorrection auf mittlere Ortszeit betrug 4- 40 Se-
cuiiden, die Declination der Sonne — 6° 37'; die Zeitgleichung
war 12 Min. 4 Sec. von mittlerer Zeit zu subtrahiren.
cos (</■ + h + p ) cos \ ((f + h — p)
cos ff cos h
man
cos \ A =
V
sin (p-l-y — h) sin $ (p -f h - (f,)
cos </• cos h