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Flutliz eiten (von einer Fluthzeit zur andern) aus demselben
Verzeichnis des Maut. Alm. entlehnt, welches offenbar genauer
ist als die Verspätung des Mondes dafür zu setzen. Die Be
rechnung des vorigen Beispiels nach diesem Verfahren giebt: *
1870 Mai 25. 23 h 40 m Hoch Wasser in London
1. 21 Differenz der Hafenzeit
25. 1
1870. Mai 26. 1. 1. Hochwasser in Hartlepool,
also nur um 7 Minuten verschieden. Die Uehereinstimmung in
dieser Genauigkeit ist nur zufällig, da die Differenzen in andern
Fällen eine Viertelstunde und mehr betragen können.
Freilich könnte die allgemeine Anwendbarkeit dieser em
pirischen Methode für sehr weit von London entlegene Oerter
insofern zweifelhaft sein, als nicht anzunehmen ist, dass die lo
calen Einflüsse sich so weit erstrecken werden. Indessen ist in
diesem Falle auch durch die übrigen Methoden nichts entschie
den Besseres vorhanden, da die Bernoulli’sche Tafel sich gleich
falls nur auf Beobachtungen in europäischen Häfen stützte,
indem sie ursprünglich eine Constante wie die von 20° aufge
nommen hat. Die genauere Berechnung der Hochwasserzeiten
wird also in der Zukunft erst dadurch möglich werden, dass man
aus vielen Beobachtungen an den verschiedensten Oertern die
Werthe der localen Constanten ermittelt, welche keine Theorie
vorher zu bestimmen vermag.