Vierter Teil.
Die Berechnung einer geozentrischen
Ephemeride.
Die Berechnung einer geozentrischen Ephemeride, d. i. eine Reihe
von geozentrischen Örtern für äquidistante Daten, nimmt man vor,
wenn zahlreiche Beobachtungen mit der berechneten Bahn verglichen
werden sollen, oder wenn dem Beobachter mit der Vorausberechnung
der scheinbaren Bahn die Möglichkeit geboten werden soll, das Ge
stirn weiter zu verfolgen.
Die Vergleichung der Beobachtungen erfolgt entweder, um etwaige
Fehler in der der Bahnbestimmung zugrunde gelegten oder zugrunde
zu legenden Beobachtungen aufzudecken, oder um aus den Beobach
tungen während der Sichtbarkeitsperiode sog. Normalorte zur weiteren
Verbesserung der ersten Bahn zu erlangen. Die Ephemeridenrechnung
muß für diese Zwecke genau ausgeführt werden, d. h. es muß das Resul
tat auf einige Zehntelbogensekunden in beiden Koordinaten exakt sein.
Für die Berechnung der Aufsuchungsephemeriden genügt meist eine
genähert ausgeführte Rechnung, die im geozentrischen Ort etwa o.T
(für visuelle Beobachtungen) oder gar nur i' (für photographische Auf
nahmen) gibt.
Die Berechnung der Ephemeride kann entweder durch direkte
Berechnung aller Örter oder durch direkte Berechnung einiger weniger
Örter mit anschließender numerischer Integration erfolgen.
Der erste Schritt der Ephemeridenrechnung besteht in der Berech
nung der (mittleren, exzentrischen bzw. wahren) Anomalie aus gegebener
mittlerer Anomalie für eine Nullepoche, der mittleren täglichen Be
wegung und der Exzentrizität bzw. aus der seit dem Periheldurchgang
verflossenen Zeit und der Periheldistanz, der zweite in der Ableitung der
rechtwinkligen heliozentrischen äquatorialen Koordinaten, der dritte
in der Umwandlung dieser Koordinaten in geozentrische äquatoriale
Koordinaten.
15. Abschnitt.
Die direkte Berechnung einer genauen Ephemeride.
§ 67. Ephemeridenrechnung mit elliptischen Elementen.
a) Berechnung der Anomalien und des Radiusvektors.
a) Mittlere Anomalie. Ist die mittlere Anomalie für eine Nullepoche
¿0 und die mittlere tägliche Bewegung /.< gegeben, so erhält man die
mittlere Anomalie für ein beliebiges Datum nach
M = Mo J r l u(t—to). (1)