Full text: Beobachtungen des Jahrs 1826 (1. Abtheilung)

Das Niveau des Alhidadenkrcises liegt in einer auf der Achse dieses Kreises befestigten messingenen 
Röhre ein£esclilossen, und gibt durch eine par. Linie l"9 Ausschlag. 
Der Limbuskreis ist unmittelbar von 5 zu 5 Minuten und durch vier Nonien von 4 zu 4 Secunden 
getheilt. Die Theilstriche sind so fein, dass man 2 Secunden mit Leichtigkeit schätzen kann. 
Das Objektiv des Fernrohrs hat 42 Zoll Brennweite und 34 Linien OefFnung, und ist von vorzüglicher 
Güte. Die Oculare sind verschiebbar und vergrössern 62, 88 und 126 mal. Ich bediene mich fast 
ausschliesslich der stärksten Yergrösserung. 
Ausser dem Meridiankreis besitzt die Sternwarte einen Fraunhofersclicn Achromaten von 42Zoll 
Brennweite mit 2 terrestrischen und 3 astronomischen Ocularen und einem Stalilringmicrometer, einen 
Szölligen astronomischen Repetitionstheodolithen, und einen Spiegelsextanten von 10Zoll 
Radius, beide von Utzschneider und Liebherr; ein gut ausgekochtes Heberbarometer mit Thermometer 
und ein freyes Thermometer von Baumann. 
Die Uhr ist von einem hiesigen Uhrmacher und hat eine Pendelstange von Fichtenholz. 
So vortreflicli der Meridiankreis im Ganzen eingerichtet und ausgeführt ist, so glaubte ich doch 
mit einzelnen Theilen Veränderungen vornehmen zu müssen , zu welchen mich der Gebrauch des 
Instruments nach und nach veranlasst hat. 
Mit der grössten Flamme konnte ich Anfangs die für helle Sterne gewünschte Beleuchtung nicht 
hervorbringen. Ich hämmerte daher am 9. April den in dem hohlen Würfel der Achse befestigten 
Planspiegel etwas concav und brachte in der Röhre der Lampe eine convexe Glaslinse an, wodurch die 
Lichtstrahlen zuerst divergirend auf die Ringfläche des Spiegels, und von diesem wieder convergirend 
auf das Fadennetz geleitet werden. Zu gleicher Zeit trennte ich die Rauchröhre der Lampe von dem 
Oelbehälter, um eine früher bemerkte Erwärmung des Pfeilers, in dem die Lampe steht, zu verhüten. 
Die Veränderlichkeit der Collimation des Kreises, welche ihren Grund in dem Anschwellen der 
Blase hatte, womit die Glasröhre des Niveaus an beiden Enden umwunden ist, schaffte ich dadurch weg 
dass ich die Glasröhre mit gespaltenen messingenen Ringen umgab. 
Zweifel gegen die Vollkommenheit der stählernen Zapfen der Achse bewogen mich, der grossen 
Wasserwage eine Einrichtung zu geben, die es möglich macht, die Neigung der Achse zu bestimmen, 
wenn auch die Zapfen keine vollkommene Zylinder sind. Ich befestigte nämlich aussen an die beiden 
Arme der Wasserwage Tatzen von Messing, welche die Hacken ersetzen und die Zapfen gerade an 
denjenigen Stellen berühren, wo letztere sich in den Lagern reiben. Mit dieser so veränderten Wasserwage 
ergab sich, dass die unter Voraussetzung einer vollkommen zylindrischen Gestalt der Zapfen mittelst der 
alten Wasserwage bestimmten Neigungen der Achse bedeutend unrichtig waren. 
Eine andere Untersuchung hat mir gezeigt, dass die Zapfen auch nicht ganz kreisrund sind, und 
dass sich desswegen die Lage der Achse während ihrer Umdrehung ändert.
	        
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