Full text: Beobachtungen des Jahrs 1826 (1. Abtheilung)

XVI 
g. Einfluss der TVarme auf die Lage des Instruments. 
I Aus den Beobachtungen des Polarsterns sowohl als der Mire fand ich bald, dass sich die Lage des 
Instruments mit der Warme ändert. Da nun die optische Achse bei verschiedenen Temperaturen 
unverändert bleibt, und auch die Construction der Lager keinen Zweifel über deren unveränderlichen 
Stand zulässt, so glaubte ich den Grund jener Wandelbarkeit in einer durch die Wärme hervorgebrachten 
| ungleichen Ausdehnung und Biegung der Marmorpfeiler, die aus keiner vollkommen gleichen Masse 
bestehen, suchen zu müssen. Ich umgab daher letztere mit hölzernen Gehäussen, fütterte auch die 
kupfernen Klappen des Meridiandurchschnitts und befestigte Vorhänge vor Thür und Läden. Allein 
!j durch alle diese Mittel vermochte ich nicht den Einfluss der Wärme ganz zu vernichten. Ich nahm 
deswegen im Juny 1827 die Marmorpfeiler selbst weg, und ersetzte dieselben durch zwei neue, welche 
aus einem einzigen durchaus gleichartigen Blocke von Sandstein gehauen sind. 
Um für die Periode der alten Pfeiler die Wirkung einer erhöhten Temperatur im Innern des 
Observatoriums auf den Coefficienten n genau kennen zu lernen, habe ich je zwei obere oder je zwei 
untere Culminationen des Polarsterns mit einander verglichen. Aus 25 solchen Vergleichungen fand ich 
für die Zeit, wo die Pfeiler ohne Bekleidung waren, die Veränderung von n für 1° Reaumur = 4-o"06575 
in Zeit. Während die Pfeiler mit Gehäussen umgeben waren, aus 44 Vergleichungen . . . 05050 
. 
io. Correction des Instruments. 
I Nach dem, was vorausgeht, kann nun die Correction des Instruments genau bestimmt werden. Ich 
habe dieselbe nach der vollständigen Foi'mel R = m -+- n tang d-h csec d berechnet. Die Verbesserung 
wegen der elliptischen Gestalt der Zapfen ist nicht darin enthalten. Sie kann in Fällen , wo man ihre 
Berücksichtigung für nöthig halten sollte, noch angebracht werden. 
Der Coefficient c wurde, wie wir oben gesehen haben, durch Umlegen des Kfeises während einer 
Culmination des Polarsterns bestimmt. — Der Coefficient n ei'gibt sich ebenfalls aus den beiden 
Polarsternen in Verbindung mit einem andern Fundamentalsterne. Wegen der durch die Wärme 
hervorgebrachten Biegung der Pfeiler musste n häufig interpolirt werden. Die interpolirten Werthe 
sind mit Hülfe des oben gefundenen Wärniecoefficienten berechnet, und können desswegen für fast 
eben so zuvei’lässig angesehen werden, als die beobachteten selbst. — Die Neigung der Achse oder der 
Coefficient b wurde durch die Wasserwage bestimmt und alsdann aus b und n der Werth von m 
| mittelst der Formel xn=bsee<p—n tang 9 berechnet. 
11. Correction der Uhr. 
Die Correction der Uhr beruht auf den Hülfstafeln des Herrn Professor Schumacher. Die 
mittlere G orr e cti an ist in. der Columne der Bemerkungen angegeben; beigesetzt ist die Anzahl der 
Fundamentalsterne, aus denen das Mittel geschlossen worden , nebst der Verbesserung für jede folgende 
I Stunde.
	        
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