Das Spiel der Kräfte wiederholte sich bei jeder Mond
auflösung, und da auf der ganzen Erde die Gesteinsarten sich
in der gleichen Reihenfolge und annähernd mit denselben Begleit
erscheinungen wiederfinden, so ist es sicher, daß die Ursachen für
diese Bildungen auch überall die gleichen gewesen sind. Auf
den Urgesteinen Silur, Devon, Grauwacke bauten sich die ältesten
Kohlenlager auf, welche den durch die Hochfluten des seiner
Auflösung entgegengehenden j)rimärmondes herangeschwemmten
vegetabilischen Stoffen entstammen, und die durch die erste Eiszeit
fäulnissicher eingebettet wurden, bis sie durch den Druck der
ältesten auf ihnen aufgetürmten Sedimentgebirge — Schiefer,
Zechstein u. dgl. — in Kohle übergeführt werden konnten. Der
im oberen Teil der Figur I ganz links angedeutete Mond und auch
seine Auflösungsarbeit ist ziemlich hypothetisch; er ist gezeichnet,
weil Hörbiger aus verschiedenen geologischen Befunden einen
noch vor dem ^)rimärmond untergegangenen vermutet. Dann
ging der Sekundärmond seinen Todesweg, nach ihm der Tertiär
mond, und der unsrige hat bereits x /e oder Vs seiner Lebens
dauer als Mond hinter sich, während aber seine Vorgänger
ihre schichtenbauenden Arbeiten als unvergängliche Beweise
ihres Daseins im Stammbuche der Erde niedergelegt haben,
konnte der jetzige noch nichts leisten. Daß er das Verschwinden
der Atlantis, worüber wir in dem Abschnitt: „j)aläontologische
und anthropologische Betrachtungen" näheres hören werden,
auf dem Gewissen hat, ist das einzige, was er für sich in
diesem Sinne in Anspruch nehmen könnte. Das ist aber nicht
als geologische Bautätigkeit, sondern eher als eine unwesent
liche und wahrscheinlich vorübergehende Veränderung der Erd
oberfläche anzusehen. Die neue Gebirgsbauzeit beginnt erst, wenn
die Flutberge über unsere Meridiane hinwegbrausen, unsere Acker
krume aufwühlen und an andere Stellen tragen, wenn unsere
Kalk- und Schiefergebirge abrasiert und zertrümmert und als
Schlamm in neuen Sedimentschichten irgendwo abgesetzt werden.
Dann werden die jetzigen Braunkohlenlagerftätten unter den
Druck neuer Gebirge kommen und sich darunter im Laufe der
Zeit zu Steinkohlen umformen, falls sie nicht, soweit sie eines
gut deckenden Schutzes entbehren, vorher schon von den Wellen
der Flutberge abgewaschen und mit anderen Stoffen als un-