Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

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Flucht vor deni herannahenden Flutberq. 
in jeder Beziehung zu entwickeln, und wie wir aus dem da 
maligen Vorhandensein der Riesenreptilien, der gewaltigen 
Saurier und verwandten Geschöpfe schließen können, muß auch 
das Meer eine unglaubliche Menge großer und kleiner Tiere be 
herbergt haben, bis außergewöhnliche Umstände der Tierwelt den 
Aufenthalt im Meere unmöglich machten. 
wir greifen zurück auf die Stufen II—V in Abb. I der Tafel VII, 
in denen die Flutberge anwuchsen und das Meerwasser getrübt 
war von aufgewühlten Grundbestandteilen und weggeschwemmten 
Partien der Ebbegebiete. Ebenso wie Landtiere, denen verpestete 
Luft das Atmen an einem Ort erschwert, reinere Luft aufsuchen, 
mußten auch die Meeresbewohner reineren Gewässern zustreben, 
in denen die Atmungswerkzeuge ihren Dienst in gewohnter 
weise leisten konnten, wenn auch die stärkeren Tiere die Ver 
unreinigung des Wassers zunächst noch weniger empfinden mochten, 
so litten sie doch sicher Mangel an Nahrung, der durch Flucht des 
kleineren Getiers bereits entstanden war, so daß auch sie neue 
Iagdgründe aufsuchten. Solche Verhältnisse können sehr gut im 
Atlantischen Ozean vorgeherrscht haben, als die Flutberge an die 
Rüsten von Frankreich, Spanien und gegen die westafrikanische 
Landmauer heranrollten und das Getier immer stärker weg 
drängten. Betrachtet man den ganzen Küstenstrich, so wird man 
finden, daß alle Tiere, die den unruhigen und unreinen wassern 
der Flutberge zu entgehen suchten und nicht den weg um 
Afrika oder England herum fanden, durch die Straße von Gibraltar 
in das Mittelmeer eindringen mußten, welches dadurch an See 
geschöpfen jeder Art, vom Walfisch bis zur Oualle und Molluske, 
ungeheuer reich wurde. Der ständige Nachschub drängte die 
älteren Bestände der Meerbevölkerung immer weiter nach 
Osten. Als aber die Flutberge so hoch geworden waren, daß sie 
über Nordafrika und Spanien hinweg ins Mittelmeer hinüber 
griffen, wurde auch dieses als Aufenthalt für die Tiere un 
geeigneter, und die Fluten trieben die lebenden Exemplare in 
der Richtung des Schwarzen Meeres und in die südrussischen 
Gebiete weiter; alles tote und dem Verenden nahe Material 
aber wurde in den Ebbegebieten am Fuß von Gebirgen, z. B. 
der Karpathen, des Kaukasus abgesetzt, wo es unter der Ein 
wirkung der Eiszeitkälte gefrieren mußte. Jede Flut brachte
	        
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