170
Flucht vor deni herannahenden Flutberq.
in jeder Beziehung zu entwickeln, und wie wir aus dem da
maligen Vorhandensein der Riesenreptilien, der gewaltigen
Saurier und verwandten Geschöpfe schließen können, muß auch
das Meer eine unglaubliche Menge großer und kleiner Tiere be
herbergt haben, bis außergewöhnliche Umstände der Tierwelt den
Aufenthalt im Meere unmöglich machten.
wir greifen zurück auf die Stufen II—V in Abb. I der Tafel VII,
in denen die Flutberge anwuchsen und das Meerwasser getrübt
war von aufgewühlten Grundbestandteilen und weggeschwemmten
Partien der Ebbegebiete. Ebenso wie Landtiere, denen verpestete
Luft das Atmen an einem Ort erschwert, reinere Luft aufsuchen,
mußten auch die Meeresbewohner reineren Gewässern zustreben,
in denen die Atmungswerkzeuge ihren Dienst in gewohnter
weise leisten konnten, wenn auch die stärkeren Tiere die Ver
unreinigung des Wassers zunächst noch weniger empfinden mochten,
so litten sie doch sicher Mangel an Nahrung, der durch Flucht des
kleineren Getiers bereits entstanden war, so daß auch sie neue
Iagdgründe aufsuchten. Solche Verhältnisse können sehr gut im
Atlantischen Ozean vorgeherrscht haben, als die Flutberge an die
Rüsten von Frankreich, Spanien und gegen die westafrikanische
Landmauer heranrollten und das Getier immer stärker weg
drängten. Betrachtet man den ganzen Küstenstrich, so wird man
finden, daß alle Tiere, die den unruhigen und unreinen wassern
der Flutberge zu entgehen suchten und nicht den weg um
Afrika oder England herum fanden, durch die Straße von Gibraltar
in das Mittelmeer eindringen mußten, welches dadurch an See
geschöpfen jeder Art, vom Walfisch bis zur Oualle und Molluske,
ungeheuer reich wurde. Der ständige Nachschub drängte die
älteren Bestände der Meerbevölkerung immer weiter nach
Osten. Als aber die Flutberge so hoch geworden waren, daß sie
über Nordafrika und Spanien hinweg ins Mittelmeer hinüber
griffen, wurde auch dieses als Aufenthalt für die Tiere un
geeigneter, und die Fluten trieben die lebenden Exemplare in
der Richtung des Schwarzen Meeres und in die südrussischen
Gebiete weiter; alles tote und dem Verenden nahe Material
aber wurde in den Ebbegebieten am Fuß von Gebirgen, z. B.
der Karpathen, des Kaukasus abgesetzt, wo es unter der Ein
wirkung der Eiszeitkälte gefrieren mußte. Jede Flut brachte