Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

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Einleitung. 
naturwissenschaftliche Probleme sonst ziemlich gleichgültige Men 
schen Vorträgen über die Hörbigerschen Forschungen folgten, wer 
die Begeisterung erfahren konnte, mit welcher sie erklärten, zum 
ersten Male das walten kosmischer Gewalten gefühlt und ver 
standen zu haben. Das wichtigste bei der Bejahung der Fragen 
ist aber der Umstand, daß das einmal entfachte Interesse nach 
haltig war, und daß die Lust, die betretenen Pfade weiter 
wandeln zu können, um so mehr wuchs, je mehr Gelegenheit 
sich bot, auch die andern Wissensgebiete, von diesem Stand 
punkt aus beleuchtet, kennenlernen zu können, wenn es vor 
nehmlich Angehörige der technischen Berufe und Wissenschaften 
sind, welche von der Sieghaftigkeit der neuen Ideen ergriffen 
wurden, so mag sich das bis zu gewissem Grade daraus erklären, 
daß der Urheber der neuen Lehre selbst Techniker ist, seine Ge 
dankengänge in einer dem Techniker geläufigen Sprache aus 
drückt und sie durch Zeichnungen sowie graphostatische Dar 
stellungen unterstützt. Der Hauptgrund dürfte aber darin liegen, 
daß die technisch gebildeten Leser herausfühlen, wie sicher be 
gründet das ganze Gebäude dasteht, und gerade hierdurch unter 
scheidet es sich von den zur Zeit als anerkannt geltenden Kosmo- 
gonien, welche, mathematisch-philosophischen Spekulationen ent 
stammend, trotz der geistreichsten Begründungen noch keinen 
Beweis für das einstmalige Vorhandensein eines Urnebels zu 
erbringen vermochten, der doch das Fundament der ganzen 
Lehre sein soll. Gs fehlt nicht an Stimmen aus streng wissen 
schaftlichen Kreisen, welche sagen, daß ein erstmaliger Schöp 
fungsakt ebensogut wie feste Körper auch einen Urnebel zeugen 
konnte, daß der Nebel sogar durch Zerblasen vorher vorhande 
ner fester Körper entstanden sein könne, wenn die Möglichkeit 
seines Daseins ernstlich in Rechnung gestellt werde. Der Philo 
soph darf ein luftiges Gedankengebäude aufführen, das einer 
Regenbogenbrücke gleicht, auf der die Götter und einherischen 
Melden nach Walhall ziehen. Dem Ingenieur ist es versagt. 
Selbst wenn er aus der Berufsenge heraustritt und seiner Phan 
tasie auf anderem Gebiete freien Flug läßt, so ist er doch durch 
sein ganzes berufliches Denken dazu erzogen, immer nach festem 
Grunde und wohlgesicherten Unterlagen für seine Schöpfungen 
zu suchen; und weil seine körperlichen Werke, mögen sie öffent-
	        
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