Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Nachdestillaiion. — Schwere und leichte Hle. Lokale Veränderungen. 175 
wurden, die sich dann entweder an anderen Stellen nieder 
schlagen oder auch verschwinden konnten. 
Es lassen sich aber auch noch andere Erscheinungen erklären, 
wenn wir im streng logischen Gedankenzusammenhang mit der 
glazialkosmogonischen Aufsassung bleiben, wir wissen, daß bei 
allen Sedimentbildungen Sortierungen des Materials in der 
Vertikalen und Horizontalen erwartet werden müssen. Die ver 
tikalen erfolgen in der .weise, daß das schwerste Material schnell 
nach unten sinken wird, wobei auch schon eine gewisse Sortierung 
dem Gewichte nach erfolgt. Die leichten Stoffe aber werden 
von der Welle weiter in die Lbbegebiete getragen, und so können 
wir aus dem idealen Schnitt in Figur I der Tafel IX sehen, wie 
sich das leichte Material — falls es kein Hindernis auf dem Wege 
findet — immer horizontal gegen das jeweils schwerere ver 
schoben abgesetzt hat. )n diesem Sinne ist es einleuchtend, daß 
die Kadaver von Sauriern, größeren Fischen u. dgl. schneller zu 
Boden sanken als beispielsweise Muscheln und Quallen. Nun 
sind aber leere Muschelschalen leichter als solche, in denen sich 
noch die Tiere befinden, deshalb konnten die ersteren vom 
Wasser tiefer in das Land hineingeworfen werden als letztere, 
wobei immer wieder daran festgehalten werden muß, daß die 
Flutberge, um die es sich bei dieser Vorstellung handelt, 
Hundertemal höher und gewaltiger als unsere größten Spring 
fluten waren. Aus dieser Horizontalsortierung des Rohmaterials 
ergibt sich nun, daß Gle, die aus den Resten großer Meeres 
tiere stammen, anders zusammengesetzt sein werden als solche, 
die sich aus Lagern von Weichtieren gebildet haben, woraus sich 
die nach den Fundorten verschiedenen Qualitäten zum Teil er 
klären. Die Unterscheidung von Ablagerungen toter Muschel 
tiere und leerer Schalen aber führt uns noch zu einer Erklärung 
des Umstandes, daß wir oft Fischreste führende, bituminöse 
Schiefer und muschelreiche Sinkkalke — also eigentlich die rich 
tigen Muttergesteine für Petroleum — antreffen, die heute 
ärmer an Gl sind als benachbarte versteinerungslose Tone und 
Sande. Für diese Erscheinung gibt es zwei Möglichkeiten. Die 
muschelreichen Kalke können eine alte Bank leerer Muschel 
schalen sein, aus denen sich niemals Petroleum bilden konnte: 
sie können aber auch eine Ablagerung ans Land geworfener
	        
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