Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

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Öl und Kohlen entstanden durch gleiche Vorgänge. 
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lebender Schaltiere sein, vermischt mit kleinen Mischen. Bildete 
sich unter oder neben dieser Anhäufung bei der beschriebenen 
Zertrümmerung der Erdrinde ein Spalt, aus dem genügende 
Magmahitze ausstrahlen konnte, so mußte alles zersetzbare Ma 
terial naturgemäß zur Destillation gelangen. Da eine solche Er 
wärmung aber nur lokaler Natnr war, so ist es wohl denkbar, 
daß die erzeugten Dämpfe sich in den kühleren, benachbarten Sand- 
und Tonfchlammassen kondensieren konnten und diese dadurch 
ölführend (bituminös) machten, während aus den das Rohmaterial 
selbst führenden Schichten' gerade diese Produkte verschwanden. 
Mit diesen hinweisen sind nur einige der vielen Punkte 
gestreift, die sowohl dem Geologen als dem Steinkohlen- und Erd 
ölchemiker Aufschluß über so manches geben könnten, was auf 
diesen Gebieten bis jetzt dunkel war. viel ausführlicher ist das 
alles in dem Hauptwerk Hörbigers behandelt; wir hoffen aber, 
zur Klarheit über die Tragweite des Grundgedankens beige 
tragen und die Rolle, die das Eis bei den Vorgängen spielt, 
herausgehoben zu haben. Das Eis war nötig, um die einzelnen 
Lagen der Sedimentschichten zu ermöglichen und die vergänglichen 
Stoffe in ihnen fäulnissicher einzubetten; es war ferner unentbehr 
lich, um durch Ausschmelzen in den tiefsten Lagen den mecha 
nischen Arbeitsvorgang anzubahnen, der zur Erzeugung der hohen 
Wärmegrade erforderlich war, mit denen der Verkohlungsprozeß 
der vegetabilischen und die Destillation der animalischen Stoffan 
sammlungen eingeleitet wurde. Mir brauchten, um den Vorgang 
zu erklären, nicht zu hypothetischen Mikroben zu greifen, und 
um die Lagerstätten des späteren Petroleums zu konservieren, 
hatten wir nicht nötig, statt der Tierreste Pflanzenreste zu unter 
stellen, aus denen sich gewaltige Mengen fäulnisverhindernder Hu- 
mussäure entwickelte. Wir halten aber zur Erklärung der Petroleum 
lagerstätten die Voraussetzung für nötig, daß ganze Meere 
ausgefischt wurden, eine Annahme, die bei den Mitteln, die 
uns zur Verfügung standen, naheliegend war; ob so große Mengen 
von Rohstoffen auf dem Wege der Vermoderung von Sumpfge 
wächsen usw. hätten gewonnen werden können, muß bezweifelt 
werden. Auch die Meeresalgen, obwohl ölhaltig, kommen in 
nennenswertem Umfang nicht in Frage, da sie größtenteils mit 
zu den Kohlenlagern verbraucht sein werden. ,
	        
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