Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

184 
Zufluchtsstätten, fiöblenmalereten. 
Zur Zeit, als der vorige Mond die Erde ungefähr im gleichen 
Abstand umkreiste wie der jetzige, wird die Verteilung von Land 
und Wasser auf der Erde wohl auch annähernd so wie jetzt 
gewesen sein. Vorher gab es jedoch Zeiträume, die nach 
Millionen von fahren zählen, in denen die Verhältnisse andere 
waren, weil der Mond noch kein Trabant der Erde war, das 
Wasser noch nicht von den Polen zum Äquator ziehen, also auch 
die klimatischen Zustände nicht so wie zu seiner Trabantenzeit 
beeinflussen konnte; das Luftmeer war ruhiger, so daß die Tem 
peraturen und Witterungsverhältnisse gleichmäßiger auf der ganzen 
Erde verlaufen mußten. In dieser Zeit entwickelten sich die Flora 
uird Fauna in üppigster weise, was schon daraus hervorgeht, daß 
riesenhafte Säugetiere, welche ausschließlich auf pflanzliche Nah 
rung angewiesen waren, entstehen konnten; auch die im Meer 
lebenden Tiere zeigten Formen von gewaltiger Größe, was auf 
äußerst günstige Daseinsbedingungen, besonders in Bezug auf die 
Lrnährungsmöglichkeiten schließen läßt. Gleichzeitig mit diesen 
Riesenvorwelttieren lebte der Mensch und zwar wahrscheinlich 
als Individuum von derselben Größe wie heute, denn bis jetzt sind 
keine Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß seine Durchschnittsgröße 
viel über das jetzige Maß hinausgegangen sein könnte; dies trifft 
wenigstens für den Menschen zu, der in Südeuropa mit den Vor 
gängern unserer jetziger: pirsche, Rinder und anderen Tiere zu 
sammen lebte, wie aus den uns noch in schönsten Farben erhaltenen 
Malereien in alten höhlen, z. B. der von Altamira, hervor 
geht. Das Verhältnis der damaligen Größen scheint dem 
jetzigen noch durchaus zu entsprechen; und weil aus den Bildern, 
welche Iagdszenen darstellen, die große Genauigkeit und Schärfe 
der Beobachtung jener Zeichner zu erkennen ist, ist wohl anzu 
nehmen, daß sie in diesem für uns wichtigen Punkte auch nicht 
vom Tatsächlichen abgewichen sein werden. 
Die damaligen Menschen mögen nun zu der Zeit, in der ihr 
Mond ungefähr die Entfernung unseres jetzigen einnahm, in ihrer 
Art dahingelebt und von einer weiter fortschreitenden Annäherung 
dieses Mondes mit den begleitenden Umständen 50—60 000 Jahre 
hindurch nicht viel bemerkt haben. Von einem gewissen Zeitpunkt 
an wird ihnen aber aufgefallen sein, daß die Fluten immer höher 
wurden und nahe dem Strande gelegene Iagdgründe und Weide
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.