Die (Offenbarung Johannis und die Mondauflösung. 191
Archiven gearbeitet bat, die entweder untergegangen oder bis
heute unbekannt geblieben sind. Vielleicht waren es dieselben
Berichte in anderer Bearbeitung, aus denen schon die
Vorgänger des Moses ihre Anregungen erhalten haben. Moses
wollte eine Geschichte Israels schreiben und wies an Bildern
aus der Vergangenheit auf den Zorn Gottes und seine Strafen hin;
Johannes schrieb in nachchristlicher Zeit. Er trat als Bußprediger
auf und stellte der sündigen Menschheit ein künftiges Schreckens
bild des nach seiner Ansicht noch bevorstehenden Weltunterganges
in Form einer Weissagung vor Augen. Vielleicht war er der
erste, der die Schilderung auf Grund von ihnr gemachter Funde
alter Steininschrifte^n und Pap^rusrollen wagen konnte, und er
kleidete sie dem Geist der Zeit entsprechend in das Gewand einer
Offenbarung. Zn dieser Form mußte sie ihren Zweck besser er
füllen, als wenn er nur gewarnt hätte: „So ist es den Menschen
schon einmal ergangen." Verflossenen Schrecknissen gegenüber ist
der Mensch in der Regel gleichgültig; bevorstehende, die jeden
Tag eintreten können, mahnen zur Vorsicht. Es kann auch sein,
daß der Apostel in den uralten Weisheiten in der Tat eine Offen
barung an die Vorväter erblickt hat, und daß er die große Wasser
flut nicht erwähnt, können wir wohl damit erklären, daß er für Leute
schrieb, die diese schon aus den heiligen Büchern kannten, über diese
Punkte möge jedoch jeder seine eigenen Überlegungen anstellen
und sich seine eigenen Gedanken machen — wir halten uns hier
an die Sätze, die Johannes aufgeschrieben hat. So lesen wir
Offenbarung 6/12— 16 : „Und siehe, da ward ein großes
Erdbeben, und die Sonne ward schwarz wie ein härener Sack,
und der Mond ward wie Blut; und die Sterne des Pimmels
fielen auf die Erde, gleichsam wie ein Feigenbaum seine Feigen
abwirft, wenn er vom großen winde bewegt wird; und der
Fimmel entwich wie ein zusammengerolltes Buch; und alle Berge
und Znseln wurden bewegt an ihrer: Ortern; und die Gewaltigen
und alle Unechte und Freien verbargen sich in den Klüften und
Felsen an den Bergen und sprachen zu den Felsen und Bergen:
Fallet auf uns und verberget uns."
Offenbarung 16 / 21 : „Und ein großer pagel, als ein Zentner,
fiel vom Fimmel auf die Menschen; und die Menschen lästerten
Gott über der Plage des pagels; denn seine Plage ist sehr groß."