Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Masserverschiebunaen durch den Mondelnfang. 
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Falb wußte, als er sein Buch schrieb, nichts von der Lehre 
der Glazialkosmogonie, sonst hätte er die Aleuten nicht als Land 
brücke oder Übergangsstelle ins Auge fassen können, denn diese 
Inselreihe mußte zur Tertiärmondzeit mit Eis bedeckt sein; in der 
nachmondlichen Zeit aber stand das Wasser in jenen hohen 
Breiten höher als heute, so daß diese Landbrücke überflutet war. 
Diese beiden Gründe lassen also nur die Möglichkeit eines Über 
ganges nach Osten in Richtung der Kanarischen Inseln zu. — 
wir nehmen vorläufig Abschied von der Eiszeit und den 
Resten des Menschengeschlechts, die sie überdauerten, wir ver 
suchen uns ein Bild der Erdoberfläche zu der Zeit zu machen, 
wo die Gürtelhochflut sich verlaufen und sich das Meer, soweit als 
es ihm möglich war, polwärts nach beiden Richtungen ausgedehnt 
hatte. Bei dem verhältnismäßig geringen Wasserreichtum der Erde 
waren die Äquatorealen Gegenden naturgemäß wasserärmer, 
seichter geworden. Afrika trat damals weiter nach Westen 
aus dem Wasser heraus, als jetzt, wo sich unter dem Einfluß des 
neuen Mondes bereits wieder eine Gürtelflut eingestellt hat. 
Damals konnte folglich auch der Kongoftrom seine Mündung be 
deutend weiter in den Atlantischen Ozean hinaus verlegen, so 
weit, daß jetzt noch der Flußlauf bis auf J 70 km ins Meer hinein 
verfolgt und abgelotet werden kann; 70 km von der Küste ent 
fernt ist der Flußlauf als eine in die unterseeische Fläche ein 
gefressene Furche von 900 m Tiefe festgestellt, wie hoch das 
Wasser dagegen in höheren Breiten stand, zeigen uns die alten 
Strandlinien an den Küsten Norwegens. Nicht hat sich, wie 
immer angenommen wird, das Land in diesen Breiten gehoben, 
sondern das Meer ist gesunken; die Westküste Afrikas ist nicht 
im Sinken begriffen, wie ans dem so tief liegenden Flußtal 
des Kongo geschlossen wird, sondern das Meer ist hier gestiegen. 
Das ist eine glazialkosmogonische Feststellung von größter Be 
deutung gegenüber der Vorstellung der Geologie, nach welcher 
ganze Erdteile sich öfter gehoben und wieder gesenkt haben 
sollen, wenn auch kleine, durch örtliche vulkanische Verhältnisse 
hervorgerufene Hebungen und Senkungen nicht bestritten werden. 
Dazu stellt Bölsche die sehr berechtigte Frage, aus welchem Grunde 
die Erde denn stets nur auf der einen Seite — Amerika, Europa, 
Asien — eine dicke Backe gehabt haben soll, während auf der Seite
	        
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