Geologische Aeitmaßstäbe
211
unvermittelt als ein fertiges Geschöpf in die Welt getreten ist.
Diese Überlegung führt uns zu der Schlußfolgerung, daß einem
Säugetier mit den Fähigkeiten, sich zum späteren Menschen zu
entwickeln, ein ähnlich hohes Alter zugeschrieben werden muß,
wie den niederen Meertieren. Dieses Säugetierwesen muß aber
vor seinen übrigen Zeitgenossen etwas vorausgehabt haben, was
es in den Stand setzte, die Zeiten des Unterganges fast allen
Landlebens besser überstehen zu können als die übrigen Ge
schöpfe. Das war das Anpassungsvermögen, welches in einer
gewissen Intelligenz begründet war. Mag diese anfänglich noch
so bescheiden gewesen sein, so war sie doch sicher größer als bei
den übrigen Tieren. Aus ihr entwickelte sich der verstand,
der den werdenden Menschen aus der Reihe der Tiere heraushob.
Um eine Vorstellung von der Dauer der Zeiträume zu er
langen, in denen sich die geschilderten kosmischen Ereignisse ab
spielten, müssen wir nochmals zur zeichnerischen Darstellung
greifen. In Figur I auf Tafel VIII stelle die Linie A B die
Richtung der Erdbahn, 01 ) den Bahnkegel des der Erde sich
nähernden Planeten Luna dar, welcher in einem gegebenen
Zeitpunkt zum Trabanten, dem Mond, wird. Dieser neue Zu
stand ist durch die gewellte Linie angedeutet; er trat bei F ein,
und die Strecke von F bis G stellt den seit dem Mondeinfang
bis zur Jetztzeit verflossenen Zeitabschnitt dar, welchen wir auf
70000 Jahre bemaßen, der aber auch länger oder kürzer sein
kann. Bei H findet die Mondauflösung statt, und zwischen G*
und H liegt die Eiszeit mit den verschiedenen bereits geschilderten
Fluterscheinungen. Bei F also setzte beim Mondeinfang plötz
lich die Flut ein, welche den Untergang der Atlantis herbeiführte;
dann glichen sich die vorübergehend höher gewordenen Wasser
stände am Äquator wieder aus und gingen auf die jetzigen
Fluthöhen zurück. Bei G x begann die erste Gürtelhochflut sich
zu bilden, auf welche der Zeitabschnitt der getrennten Flutberge
folgte; diese schlossen sich wieder zur zweiten Gürtelhochflut zu
sammen, deren wassermenge sich nach der Mondauflösung wieder
über die Erde verbreitete. Der Vorgang war bei jedem Mond
einfang und bei jeder Mondauflösung der gleiche, und Figur I
möge als Versuch angesehen werden, die vier aufeinander folgen
den Eiszeiten graphisch darzustellen. Die zwischen den Haupteis-