Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

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Einleitung. 
den Kreisen der Gebildeten, sondern auch der für höheres empfäng 
lichen arbeitenden Klassen auf diesen drei großen Gebieten vor 
verschlossenen Toren, und niemand findet sich, der ihnen helfen 
will. Lin Helfer konnte nur erstehen in einem Manne, der außer 
halb der Mauern, in welche diese Wissensgebiete eingeschlossen 
sind, und gewissermaßen über den Parteien stand — worin keine 
selbstgewollte Überhebung erblickt werden darf —, einem Manne, 
dem ein günstiges Geschick den Schlüssel in die Hand gelegt 
hatte, mH dem er die Hieroglyphen des großen Weltenbuches 
und den geheimnisvollen Zusammenhang kosmischen waltens, 
dem alles Geschehen zwischen Fimmel und Lrde und auf der 
letzteren unterworfen ist, entziffern konnte. Dieser Mann war 
Hans Hörbiger in Wien. 
Lr war weder Astronom noch Astrophysiker, weder Geologe 
noch - Meteorologe, sondern nur ein für die Herrlichkeiten und 
Geheimnisse des gestirnten Fimmels empfänglicher junger Inge 
nieur, der sich vor langen Jahren in seinen Mußestunden an einem 
kleineren Fernrohr mit Mondbeobachtungen beschäftigte. An 
einem solchen Beobachtungsabend kam ihm blitzartig der Ge 
danke, daß die Mondoberfläche aus Lis bestehe. Nichts als reines, 
gletscherartig aufgetürmtes, in Riesenschollen durch- und über 
einander geschobenes Lis bilde die Gebirgszüge und Kraterränder, 
und auch die als Mare bezeichneten dunklen Stellen müßten aus 
Lis bestehen, die aber als glatte Flächen infolge von Lichtabsorp 
tion und besonderen Reflektionsverhältnissen einen weniger hell 
leuchtenden Lindruck Hervorrufen. Diese ihn mit seherischer Kraft 
überkommende Eingebung drückte ihn fast zu Boden, ließ aber 
seinen Geist nicht wieder zur Ruhe kommen, und aus der Frage: 
wie kann das Lis in solchen Mengen auf dem Monde entstanden 
sein? erwuchsen die übrigen: welcher Art sind die Oberflächen 
der Planeten, und wenn auch sie aus Lis bestehen sollten, 
wie kann dieses dahingekommen sein und wie kann überhaupt 
im Weltall Lis entstehen? Und wie in dunkler Nacht ein 
von erhabener Stelle über das Land dahinhuschender Schein 
werferlichtkegel blitzartig die einzelnen Teile der Landschaft er 
hellt, so daß der, der das Bild vom Tage her vor Augen hat, 
es sich aus diesen Linzelabschnitten wieder vollständig zusammen 
setzen und manches vielleicht klarer als am Tage übersehen kann,
	        
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