Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

Wo wären Reste des Terliärmenschen zu suchen? 21Z 
ereilt wurden, könnten wir Überbleibsel nur in dem nach Sibirien 
verdrifteten Eise zu finden hoffen, welches uns ja auch die tertiären 
Mammute in eingefrorenem Zustand aufbewahrt hat. 
In wissenschaftlichen fragen ist die Phantasie eines Roman- 
dichters schon oftmals der Wirklichkeit vorausgeeilt und vor 
kurzem — vor Erscheinen des kjörbigerschen Werkes — hat die 
Auffindung eines im sibirischen Eise eingeschlossenen Tertiär 
mädchens den Kernpunkt eines spannenden Romans gebildet; 
es wäre ein schöner Zufall, wenn bei späteren Forschungen neben 
neuen Mammutfunden auch einmal ein im Eise konservierter 
Mensch in Sibirien entdeckt würde. Niemand wird so kurzsichtig 
sein, behaupten zu wollen, daß eine solche Möglichkeit ausge 
schlossen sei. 
wir müssen noch einen kurzen Blick auf die sog. Urgeschichte 
der Menschheit und auf das Rückerinnerungsvermögen der 
Menschengeschlechter werfen, das uns in den alten Mythen, 
Drachensagen und den damit zusammenhängenden Lftldenkämpfen 
entgegentritt. Es soll nicht versucht werden, die verschiedenen 
Tierformen, die uns in den Sagen als Kampfobjekte der Melden 
und Drachentöter beschrieben werden, auf jetzt bestimmbare Typen 
der Reptile, Saurier oder Riesenlandtiere zurückzuführen; da wir 
aber nach den vorhergegangenen Ausführungen die bestimmte 
Ansicht haben müssen, daß zum mindesten der Tertiärmensch so 
hoch entwickelt war, daß er Beobachtungen und Erfahrungen zu 
übermitteln vermochte, so liegen für die Tatsächlichkeit solcher 
Kämpfe zwei Möglichkeiten vor: Entweder sind es einzelne In 
dividuen der tertiären Fabeltiere, die sich aus der letzten Sintflut 
in unsere Zeit hinübergerettet hatten, wo sie den um ihre Existenz 
kämpfenden Menschen im Wege waren und von einzelnen Tap 
feren, Heroen, ausgerottet werden mußten, oder es handelt sich 
um Kämpfe, die der Tertiärmensch mit Überbleibseln aus der 
Sekundärzeit und wohl auch mit den die Erde mit ihm gleich 
zeitig bewohnenden Tieren alltäglich zu bestehen hatte. Man 
kann sich vorstellen, daß die Epigonen, die solche Geschöpfe nicht 
mehr zu sehen Gelegenheit hatten, mit ungeheurem Staunen davon 
erzählen hörten und Männer, die sie im Kampfe bestehen konnten, 
mit der Gloriole der Halbgöttlichkeit schmückten. Sollte es ganz 
unwahrscheinlich sein, daß Vorfahren der jetzigen Lhinesen, die
	        
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