Full text: Eis, ein Weltenbaustoff ([Hauptwerk])

224 Einsturz des Begleiters und seine langsame Erhitzung. 
in dem Körper ein Mittel, um ein kosmisches Experiment im 
größten Maßstab anzustellen und ein neues Sonnensystem aus 
einer alternden Riesensonne entstehen zu lassen. 
Der dunkle Begleiter möge seinen Lsauptstern so lange um 
kreisen, bis ihn dessen Anziehungskraft zum Einsturz zwingt. 
Daß er dabei etwa wie ein Erdenmond zerfallen müßte, ist nicht 
unter allen Umständen anzunehmen, denn mit wachsender Größe 
nimmt die innere Festigkeit des Gefüges im quadratischen Ver 
hältnis zu. )n unserem Falle möge er so fest sein, daß er unzer 
rissen tangential in die glutflüssige Masse der Riesensonne ein 
schießen konnte. Er sinkt ein, bis die von ihm mitgebrachte lebendige 
Kraft durch den Auftrieb aus dem Innern des großen Körpers aufge 
zehrt ist, und dann bleibt er vorläufig in Ruhe. Stellt man sich vor, 
daß eine Haselnuß 30 cm tief in einen Kürbis von go orn Durch 
messer eingedrungen sei, so gewinnt man ein ungefähres Bild des 
Größenverhältnisses, wenn man für die Gigantin den 300 - bis 
tooofachen Durchmesser unserer Sonne zugrunde legt. 
Wenn man ein genügend großes Eisstück mit einer Zange 
erfaßt und in die weißglühende Schlackenmasse eines Hochofens 
hält, so schmilzt das Eis nicht etwa sofort weg; es überdeckt sich 
vielmehr mit einer Schlackenschicht, zu der es das Material 
seiner glühenden Umgebung entnimmt. Das zu solchen Versuchen 
verwendete Eis wird nur wenige Grad unter Null kalt sein; 
da jedoch der gänzlich wasserdurchtränkte und ausgekühlte Be 
gleiter der wohl nur noch rotflußglühenden Gigantin eine recht 
tiefe Temperatur hatte, fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, 
daß er sich auf seinem Wege durch die feuerflüssigen Schichten 
des Gigantensternes ebenfalls mit einer Schlackenschicht über 
zogen haben muß. Diese aber wirkte als Wärmeschutz und 
bewahrte den Eindringling vor zu schneller Erhitzung durch 
die glühende Umgebung. Verhindett konnte aber das Eindttngen 
der wärme nicht werden, und die Folge war, daß ein Teil 
des in dem Fremdkörper vorhandenen Wassers in Dampf ver 
wandelt wurde, der den Schlackenmantel durchlöcherte und auf- 
lockette, so daß er zu Bimsstein wurde. Als solcher gab er 
einen noch besseren Wärmeschutz ab als die Schlacke, so daß die 
allmähliche Durchhitzung des eingeschlossenen Körpers zwar nicht 
aufgehoben, aber doch verlangsamt wurde.
	        
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