284 Die Eisheiligen. Iuninachtfröste. Notwendige Einschränkung.
ein halbes Jahr früher in das eisfreie Innere des unteren
Trichters eindrang, so wird sie auch jetzt beim Weiterschreiten
einen eisarmen hohlraum des Gegentrichters durchlaufen; daher
die oft schon recht warmen und sonnenscheinreichen Tage im
März und Anfang April. Dann aber gelangt die Erde in die
Nähe des mit vielen und kleinen Liskörpern besetzten Punktes 4
der Ekliptik, und jetzt setzt das bekannte Aprilwetter mit seinem
Wechsel von Sonnenschein, Regen und Schnee ein. Sind auch
die Vorbedingungen annähernd die gleichen wie im November,
so muß das Verhalten des Eises jetzt doch ein anderes sein. Die
Erdachse ist jetzt zur Sonne gerichtet, die Tageslängen gestatten
schon eine andauerndere Sonnenbestrahlung. Infolge dessen
muß eine größere Durchwärmung des Luftmantels eintreten,
die zu einer schnelleren Auflösung der Eiskörper führen muß.
Daher plötzliches hereinbrechen von Regenböen, denen, bis die
nächste kommt, schnelle Aufheiterung des Himmels folgt, hat
die Erde diesen Strich hinter sich, so müßten eigentlich den
Mai und Juni hindurch wenig Störungen zu erwarten sein;
aber gerade auf diesem Stück ihrer Bahn muß die Erde neben
denjenigen Köpern herlaufen und damit in häufige Berührung
kommen, die sich infolge ihrer Größe am längsten dem Einregeln
in die Ekliptik entziehen konnten oder die apexseitigen Perihelien
derjenigen Körper bilden, die antiapexseitig aus dem direkten
Trichter herausgestört wurden. Begegnung mit diesen Körpern
und deren Einfang kann sich bei der schon hoch erwärmten Atmo
sphäre nur durch plötzliche Kälteeinbrüche äußern, und diese treten
als die sog. Eisheiligen und die Ende Mai und im Juni häufig
stattfindenden Nachtfröste in die Erscheinung. Die Bestreuung
der Erde mit solifugalem Feineis spielt in dieser Zeit und
zumal bei Neumond auch eine Rolle, die Hauptursache der
plötzlichen Temperaturstürze haben wir aber in der Begegnung
der Erde mit diesen Nachzüglern der erstmaligen Sonnenverfehler
zu suchen. Damit ist der Kreislauf beendet und ein neues Jahr,
dessen Wetterüberraschungen zum großen Teil beim Jupiter
liegen, kann beginnen.
Mit den vorliegender: Darstellungen möchten wir nicht den
Eindruck erwecken, als ob die Glazialkosmogonie auf so einfache
Weise die großen Welträtsel zu lösen vermöchte. Bei tieferem