Die Lirruswolken sind kosmisches, elektrisch geladenes Lis. 291
Der die Erde Utngebende Luftmantel besteht aus verschiedenen
Gasen, in geringeren Höhen hauptsächlich aus Stickstoff, Sauer
stoff und Wasserstoff in bekannter Mischung, während in den
höchsten Schichten nur noch reiner Wasserstoff angetroffen wird,
der ja das leichteste Gas ist, das wir kennen. Die Höhe unserer
Atmosphäre wird zu ungefähr \20 km, dem iso. Teil des Erd
durchmessers, angenommen. In den großen Höhen treten nach
einer Reihe von klaren Tagen die ersten Lirruswolken auf, deren
Abstand von der Erdoberfläche durch Messungen auf 80—isOO km
festgestellt worden ist. Diese Wolken bestehen aus feinen Eisnadeln,
und es fragt sich, auf welchem Wege solches Eis in diese Höhen
gelangt sein kann, in denen die Dichtigkeit des Wasserstoffs ge
ringer ist, als ein Vakuum, das wir auf der Erde mit den besten
Luftpumpen Herstellen können. Liegt nicht die Annahme nahe,
daß es aus einem noch dünneren Medium niedergesunken ist, und
ist eine solche Annahme nicht glaubhafter, als wenn wir unmög
liche Vorgänge erdenken, durch welche es so hoch emporgetragen
sein könnte? wir wollen uns mit der Widerlegung solcher Be
hauptungen nicht aufhalten, sondern gleich aussprechen, daß es
sich nach unserer Auffassung nur um kosmisches Eis, um der
Sonne entstammenden Eisstaub handeln kann. Diese Annahme
liefert uns die Mittel, um bisher ungenügend erklärte Vorgänge
in den höheren Schichten unserer Atmosphäre zu durchschauen.
Zu diesen Vorgängen gehören zunächst die magnetischen Stö
rungen, die uns dadurch kund werden, daß die Magnetnadeln
der physikalischen Instrumente, der Telegraphenapparate, Leitun
gen und der Kompasse auf Schiffen bis zur Gebrauchsunfähigkeit
in Unruhe geraten, die sich soweit steigern kann, daß zeitweise
jede Nachrichtenübermittelung unmöglich ist. Man nahm bisher
an, daß die Sonne ein ungeheurer Magnet sei, der plötzlich durch
innere Ursachen seine Intensität verändere, weil sich diese Stö
rungen gewöhnlich beim Auftreten von Sonnenflecken äußerten,
wurden diese als die Urheber der Veränderung der magnetischen
Kräfte der Sonne hingestellt, deren Kraftlinienfelder sich bis zur
Erde ausdehnen sollten. Um diese Behauptung glaubhaft er
scheinen zu lassen, müßte zunächst der Nachweis geführt werden,
daß die Sonne selbst magnetische Eigenschaften haben kann.
Das ist aber ausgeschlossen, wenn schon das feste Eisen durch
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