294 Erdbeben-Auslösung durch wasserdarnpfexplosioncn im Lrdinncrn.
unterschied groß genug, so wird unter sonst günstigen Verhält
nissen ( 3 . B. bei schwachem Feuchtigkeitsgehalt der Luft) zwischen
den Wolken durch allmähliche Entladungen ein Spannungsaus
gleich stattfinden. Da der einer Dampfelektrisiermaschine ent
strömende Dampf positive elektrische Ladung besitzt, können wir
das gleiche auch für den sich unter gleichen physikalischen Be
dingungen ladenden Koronastrahl annehmen, woraus sich von
selbst ergibt, daß die obere Wolke positiv von der Sonne, die
untere negativ von der Erde geladen sein muß, wenn die Er
scheinung des Wetterleuchtens überhaupt zustande kommen soll.
Die negativ geladene Erde kann in ihrem Kraftlinienfelde un
möglich zweierlei Polaritäten erzeugen; daß sich aber eine höhere
Atmosphärenschicht durch andere als von außen kommende Ein
flüsse positiv laden könnte, ist kaum anzunehmen und noch
weniger zu beweisen, während unsere Beweisführung alle wahr
scheinlichkeitsgründe in sich trägt.
Mit den elektrischen und magnetischen Erscheinungen sind
die Einwirkungen des solifugalen Feineisstromes auf die Erde
nicht erschöpft. Er ist auch die Ursache der regelmäßigen wie
außergewöhnlichen barometrischen Schwankungen, wir müssen
leider darauf verzichten, auch dieses Feld hier noch zu betreten,
sondern verweisen darüber auf das schon genannte Kapitel XXII
des Hörbigerschen Buches, dessen Ausführungen auch über die vor
liegende Frage überaus fesselnd sind.
Mit einigen Worten wollen wir aber noch Hörbigers Ansichten
über die Entstehungsursachen der Erdbeber: streifen. Er befindet
sich hier in scharfem Gegensatz zu der herrschenden Meinung,
nach der diese Erscheinungen die Folge von Setzungen im Erd-
innern sein sollen, bei denen große Hohlräume zusammenbrechen
und darüberliegende Schollen der Erdoberfläche zum Einsinken
kommen oder Verschiebungen erleiden sollen. Hörbiger stellt dieser
„tektonischen" Theorie eine „dampfd^namische" gegenüber, indem
er die fraglichen Erscheinungen durch Explosionen von wasser
dampf im Erdinnern erklärt. Das Erdinnere ist heute noch heiß
und zum Teil glutflüssig, wo das Wasser unter größerem hydro
statischem Druck, wie am Meeresboden, zum heißen Kern vor
dringen kann, muß es verdampfen. Der Dampf sucht Auswege.
Er entweicht durch die ihm zu Gebote stehenden Gesteinspalten